Bischof Tawadros neuer Papst der Kopten

Die koptisch-orthodoxe Kirche hat per Loswahl aus drei Kandidaten ihr neues Oberhaupt bestimmt. Ein Bub zog am Sonntag in Kairo mit verbunden Augen den Zettel mit dem Namen von Bischof Tawadros. Am 18. November wird der neue Papst in sein Amt eingeführt.

Bischof Tawadros (60), bislang Weihbischof im ägyptischen El-Beheira, ist neuer Papst-Patriarch der koptisch-orthodoxen Kirche. Am Sonntag hatten sich tausende Kopten unter massiven Sicherheitsvorkehrungen in der Markus-Kathedrale in Kairo sowie auf Freiflächen um das Gotteshaus herum versammelt, um der Papst-Wahl beizuwohnen.

Wahl in der Hand eines Kindes

Ausgewählt wurde zunächst ein Kind, das in einem Losverfahren „Gottes Willen“ umsetzen und den neuen Papst bestimmen sollte. Der Junge, Bischoi Girgis Musaad, zog schließlich den Namen Tawadros aus der Urne, einem gläsernen Kelch, der mit rotem Wachs versiegelt und mit weißen Bändern zugebunden war.

Bischof Tawadros

EPA / Khaled Elfiqi

Das Los fiel auf Bischof Tawandros. Er ist damit der neue Papst der Kopten.

Zur Wahl standen drei Kandidaten, die vor einer Woche bei einer Synode von mehr als 2000 Geistlichen und Laien in die Endrunde gewählt worden waren. Neben Tawadros waren das der 54-jährige Bischof Raphael aus Kairo und der 70-jährige Mönch Raphael Ava Mina. Die Bewerber warteten in einem Wüstenkloster in Wadi Natrun auf die Verkündung des Ergebnisses. Der neue „Patriarch von Alexandrien und ganz Ägypten“, ist Oberhaupt von ca. zwölf Millionen koptischen Christen weltweit und der 118. Nachfolger des heiligen Markus. Die Amtseinführung findet am 18. November statt.

Pharmazeut als Bischof

Tawadros wurde 1952 in Mansour geboren und hat den bürgerlichen Name Wagih Sobhy Baky Soliman. Er studierte in Alexandria Pharmazie. Nach dem Abschluss wurde er Geschäftsführer der Staatlichen Pharmazeutischen Werke Damanhour. 1986 trat er in das Anba-Bishoy-Kloster ein, wo er 1988 die Ewigen Gelübde ablegte und die Mönchsweihe erhielt. 1989 wurde er zum Priester geweiht. 1997 wurde Tawadros von Papst Shenouda III. zum Generalbischof (Weihbischof) in Damanhour-Beheira geweiht und stand in dieser Funktion dem 76-jährigen Metropoliten Bakhomios zur Seite.

Im September hatte Tawadros in Wien das „Pope Shenouda College“ eröffnet. In seiner Ansprache erinnerte der als aufgeschlossen geltende Akademiker u.a. an die theologische Tradition der koptischen Kirche. Alexandria sei in der Antike das wichtigste Wissenschafts- und Bildungszentrum der Mittelmeerwelt gewesen. Akademische Bildung sei neben Märtyrertum und Mönchtum eine von drei Säulen der koptischen Kirche, so Tawadros.

KAP/dpa