Bulgarien: Patriarch Maksim am Freitag beerdigt

Der am Dienstag mit 98 Jahren verstorbene bulgarisch-orthodoxe Patriarch Maksim wird am Freitag im Uspenie-Bogoroditschno-Kloster von Troijan im Balkangebirge beerdigt. Das teilte das Patriarchat am Mittwoch mit.

Maksim starb Dienstagfrüh in einem Krankenhaus in Sofia - mehr dazu in Bulgarisch-orthodoxer Patriarch gestorben. Er stand seiner Kirche seit 1971 auf Lebenszeit vor. Der bulgarisch-orthodoxen Kirche, die traditionell enge Verbindungen zum russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchat pflegt, gehören rund 80 Prozent der Bulgaren an.

Papst Benedikt XVI. bekundete in einem Beileidstelegramm seine Trauer über den Tod des Patriarchen. Er fühle sich der Kirche Bulgariens und ihren Gläubigen im Gebet verbunden, betonte er. Er sei Gott dankbar für die guten Beziehungen, die sich unter dem Patriarchen in Bulgarien zwischen Katholiken und Orthodoxen entwickelt hätten und hoffe, dass sie sich fortsetzen würden, so der Papst.

Beisetzung in Klosteranlage

Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Bulgariens, Bischof Christo Proykov, bekundete der Heiligen Synode die Anteilnahme der Katholiken am Tod des Patriarchen. Papst Johannes Paul II. hatte im Mai 2002 Bulgarien besucht und war dabei auch mit Maksim zusammengetroffen.

Patriarch der bulgarisch-orthodoxen Kirche Maxim.

EPA/Vassil Donev

Die Amtszeit Maksims war von einer Kirchenspaltung überschattet

Die Totenliturgie für Maksim ist für Donnerstag in der Kathedrale in Sofia angesetzt. Am Freitag soll die sterbliche Hülle des Patriarchen in der 150 Kilometer östlich der bulgarischen Hauptstadt gelegenen Klosteranlage in Troijan beerdigt werden. Maksim wurde 1914 unweit des Klosters geboren und schloss sich dem dortigen Orden bereits als Jugendlicher an.

Neue Wahl binnen vier Monaten

Staatspräsident Rossen Plewneliew würdigte den Patriarchen als bedeutenden Kirchenführer. Ihn habe eine „Liebe zu den Menschen“ und Weisheit ausgezeichnet. Die Mitglieder der Heiligen Synode müssen laut Kirchenstatut binnen sieben Tagen aus ihren Reihen einen Interimsverwalter bestimmen. Dieser organisiert dann binnen vier Monaten die Wahl eines neuen Patriarchen.

Bis zur Ernennung des Interimsoberhauptes werde die Synode vom Bischof von Weliko-Tarnowo, Grigorij (62), geleitet, so der bulgarische Rundfunk. Der Tageszeitung „Dnewik“ zufolge schreibt das Kirchenstatut für den neuen Patriarchen ein Mindestalter von 50 Jahren sowie mindestens fünf Amtsjahre seit der Bischofsweihe vor.

Kirchenspaltung überschattete Amtszeit

Die bulgarisch-orthodoxe Kirche war in der Zeit des Kommunismus starken Repressalien ausgesetzt. Seit der politischen Wende von 1989 war die Amtszeit Maksims von einer Kirchenspaltung überschattet. Grund dafür waren Verstrickungen der Kirchenführung mit dem früheren kommunistischen Regime. Der Streit konnte vor einigen Jahren offiziell beigelegt werden, schwelt aber im Hintergrund weiter.

Teile der bulgarischen Orthodoxie warfen dem Patriarchen Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Regime vor und verlangten seine Amtsniederlegung. Er sei faktisch von den damaligen Machthabern eingesetzt worden und wegen der vorgefallenen „groben Manipulation“ nicht rechtmäßig gewählt. 1992 gründete sich eine schismatische Gegensynode mit einem „Gegen-Patriarchen“. Auch die bulgarischen Regierungen schwankten nach der Wende zwischen einer Unterstützung der Gegenkirche und des Patriarchen.

Maksim räumte Fehler ein

1998 lenkte ein Teil der abgespaltenen Bischöfe nach einem panorthodoxen Treffen in Sofia ein. Später versuchte die bulgarische Regierung, mit einem neuen Religionsgesetz und Zwangsenteignungen einen Schlussstrich unter den Flügelkampf zu setzen. Bei einem Konzil aller orthodoxen Kirchenoberhäupter wurde Maksim im September 2006 offiziell als Patriarch von Bulgarien anerkannt. Endgültig überwunden wurde die Spaltung erst 2008, als der letzte „Gegen-Patriarch“ in die offizielle bulgarisch-orthodoxe Kirche zurückkehrte.

In einem TV-Interview zum 90. Geburtstag verteidigte Maksim 2004 seine Linie in der kommunistischen Ära. Er habe damals zwar Fehler gemacht, habe sich aber nie auf Kompromisse zum Schaden der Kirche eingelassen, betonte er. Damals wurde er mit dem höchsten bulgarischen Orden ausgezeichnet.

KAP