IKG-Wahl: Starke Verluste für Liste von Oskar Deutsch

Die Liste „Atid“ des amtierenden Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) konnte sich knapp behaupten. Interesse am Präsidentenamt zeigt neben Deutsch aber auch Martin Engelberg, der mit seiner neuen Liste auf Anhieb Platz drei belegt hat.

Die Wahl in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) hat am Sonntag starke Verluste für die Liste des amtierenden Präsidenten Oskar Deutsch gebracht. „Atid“ verlor gleich drei Mandate, blieb aber mit 28,15 Prozent weiter stärkste Fraktion im Vorstand (2007: 41,22). Die neue Liste des Psychoanalytikers und Consulters Martin Engelberg, „Chaj-Jüdisches Leben“, landete mit 11,59 Prozent auf Anhieb auf dem dritten Platz.

Wahlbeteiligung gestiegen

Die Wahlbeteiligung in der Kultusgemeinde ist im Vergleich zur letzten Wahl 2007 deutlich gestiegen: 62,36 Prozent der insgesamt 5.545 Wahlberechtigten gingen diesmal zur Urne, vor fünf Jahren waren es 54,67 Prozent. Deutliche Gewinne gab es diesmal auch für die Bucharischen Juden, die ein Mandat dazugewinnen konnten und nur mehr knapp hinter der Liste Deutschs liegen. Gleich drei Gruppierungen traten in diesem Jahr zum ersten Mal an: Neben Engelbergs „Chaj“ trat auch die „Initiative Respekt“ zum ersten Mal an und gewann auf Anhieb zwei Mandate, die Kaukasischen Juden schafften hingegen den Einzug in den Vorstand nicht.

„Atid“ verlor bei der Wahl am Sonntag drei Mandate und stellt jetzt nur noch sieben Sitze im 24-köpfigen Kultusvorstand. Ziel seien zwar acht Mandate gewesen, so Deutsch, „aber das ist in Ordnung so. Das ist Demokratie“. Der bisherige Koalitionspartner, die Sefardim-Bucharischen Juden, konnte hingegen ein Mandat dazugewinnen und liegt nur noch knapp hinter „Atid“. Mit dieser wie mit anderen Listen habe man bereits jetzt schon eine Zusammenarbeit besiegelt, so Deutsch.

„Frischer Wind“

Für den Psychoanalytiker und Consulter Engelberg, der mit seiner Liste „Chaj-Jüdisches Leben“ auf Anhieb drei Mandate im Vorstand erreicht hat, ist hingegen noch nichts entschieden: „Es ist alles noch im Fluss. Ich habe mich zur Verfügung gestellt, auch für die Präsidentschaft.“ In den kommenden Tagen werde es mit allen Listen Gespräche über mögliche Koalitionen geben, kündigte er an. Das Wahlergebnis sei „ein deutliches Zeichen für die Gemeinde, dass frischer Wind hereinkommt“.

Deutsch, der Anfang des Jahres das Präsidentenamt von Ariel Muzicant übernommen hatte, sieht im Wahlergebnis allerdings einen „ganz klaren Wählerauftrag“ für „Atid“ und die Sefardim-Bucharischen Juden, welche die Kultusgemeinde seit Jahren geführt haben. Zusammen habe man immerhin mehr als 60 Prozent der Stimmen erhalten. Gewählt wird der neue Präsident bei der konstituierenden Sitzung des Vorstands Anfang Dezember, ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Mandatsverteilung

Mandate in Prozent (in Klammern die Mandate 2007)

  • Atid-Team Oskar Deutsch 7 (10)
  • Sefardim-Bucharische Juden 6 (5)
  • Chaj-Jüdisches Leben 3 (-)
  • Georgische Juden 2 (1)
  • Initiative Respekt 2 (-)
  • Block der religiösen Juden 2 (1)
  • Bund Sozialdemokrat. Juden-Avoda 1 (2)
  • Khal Israel 1 (2)
  • Kaukasische Juden 0 (-)
  • Misrachi-Zionistische Einheit 0 (1)

APA

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