KAÖ: Pfarrer-Initiative vereinnahmt Laien

Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) hat sich in einem offenen Brief an den Obmann der Initiative, Helmut Schüller, gegen eine „Vereinnahmung der Laien“ durch die Pfarrer-Initiative ausgesprochen.

„Wir sind nicht der Blinddarm der Pfarrer-Initiative“ erklärt die Präsidentin der KAÖ, Gerda Schaffelhofer, im Gespräch mit religion.ORF.at. Man habe sich durch die Akzente, welche die Pfarrer-Initiative in Richtung Laien gesetzt hat bevormundet gefühlt.

Schaffelhofer will, dass die kirchlichen Laien eingebunden werden: „Helmut Schüller soll auf mich zugehen“, macht sie ihre Erwartungen deutlich. In ihrer Kritik gehe es aber nicht um die Inhalte der Pfarrer-Initiative, sondern um die Forderung nach einer Begegnung auf Augenhöhe.

Ende Oktober war auf der Generalversammlung der Pfarrer-Initiative in Linz beschlossen worden, künftig von „Kirchenbürgern“ zu sprechen, da der Begriff „Laie“ den Mitgliedern der Initiative als zu problematisch erschien. Ein Ergebnis der Generalversammlung war auch, dass sich die Pfarrer-Initiative künftig auch um diese „Kirchenbürger“ bemühen wolle. Schaffelhofer dazu: „Wenn wir uns einen neuen Namen geben wollen, dann werden wir das selbst und eigenverantwortlich tun.“

Laieninitiative distanziert sich von Schaffelhofer

Eine solche Distanzierung von der Pfarrer-Initiative streben andere Laienorganisationen nicht an. Peter Pawlowsky von der katholischen „Laieninitiative“ bezeichnet die Vorwürfe Schaffelhofers in einer Presseaussendung am Dienstag als Vorwand. „Tatsache ist hingegen, dass es seit Jahren eine enge und solidarische Zusammenarbeit zwischen den Laien-Reformbewegungen und der Pfarrer-Initiative gibt.“

Gerda Schaffelhofer.

Lalo Jodlbauer/Styriabooks

KAÖ-Präsidentin Schaffelhofer sieht die Katholischen Laien von der Pfarrer-Initiative „vor den Karren gespannt“.

Die Katholische Aktion sei – im Gegensatz zu anderen Laienbewegungen – statutarisch eng an die Bischöfe gebunden. Schaffelhofer rücke die wachsenden Reformbewegungen in der Kirche in ein schlechtes Licht, so Pawlowsky. „Die Laieninitiative lässt sich davon nicht beeindrucken und weiß sich darin überdies einer Meinung mit vielen Mitgliedern der Katholischen Aktion.“

„Dialog für die Kirche“

Schaffelhofer hingegen erklärt, Laien würden nicht „zu Lautsprechern irgendwelcher kirchlicher Kreise instrumentalisiert werden“ wollrn. Trotz aller Kritik schlug die neue Präsidentin - mehr dazu in Neue KAÖ-Präsidentin will „laut“ sein- einen gemeinsamen „Dialog für die Kirche“ mit der Pfarrer-Initiative, aber auch mit der Bischofskonferenz vor. „Die Kirche muss aus dieser Lähmung heraus finden“, so Schaffelhofer im Gespräch mit religion.ORF.at.

Laien seien mündige Frauen und Männer, „selbstbewusst und bereit, Mitverantwortung in unserer und für unsere Kirche zu übernehmen“, schreibt Schaffelhofer in dem Brief an Schüller. „Wir sind aber auch sensibel und hellhörig und merken sehr schnell, wenn uns bestimmte Kräfte in der Kirche vor ihren Karren spannen wollen, auch wenn sie sich sehr fortschrittlich geben und Pfarrer-Initiative nennen.“ Darin sieht die KAÖ-Präsidentin „alte Verhaltensmuster im neuen Gewand“.

„Träumen von einer anderen Kirche“

Schaffelhofer betonte aber auch, dass sie grundsätzlich nichts gegen die Pfarrer-Initiative habe. Auch die Laien träumten von einer „anderen“ Kirche und arbeiteten für sie. „Zwischen dem, was derzeit noch nicht ist und dem, das nie sein darf, liegt ein großer Gestaltungsfreiraum, den gilt es zu nützen.“

Der „Dialog für die Kirche“, den Schaffelhofer gemeinsam mit der Pfarrer-Initiative initiieren will, „um endlich auch die Pattstellung zwischen den Vertretern der Bischofskonferenz und der Pfarrer-Initiative aufzubrechen“ wäre hilfreich für alle und vielleicht der erste Schritt, um den Reformstau in der Kirche abzuarbeiten. „Es wäre ein interessanter Auftakt für ein neues Miteinander von Bischöfen, Priestern und Laien.“

APA

Links: