Marienerscheinung auf Krankenhausfenster

In Kuala Lumpur im vorwiegend muslimischen Malaysia pilgern Hunderte Schaulustige zu einem Krankenhausfenster, auf dem angeblich plötzlich die Figur der Madonna erschienen sein soll.

Auf grünem Hintergrund ist dort ein grauer Schatten zu erkennen, der eine Figur mit Umhang darstellen könnte. Die katholische Kirche kündigte am Dienstag eine Untersuchung des Bildes an. Das Sime Darby-Krankenhaus in einem Vorort der Hauptstadt Kuala Lumpur wolle der Kirche die Scheibe überlassen, teilte ein Priester mit. Die Gläubigen sollen auf das Ergebnis der Untersuchung warten, sagten Kirchenvertreter. Malaysia ist ein überwiegend muslimisches Land. Christen machen zehn Prozent der Einwohner aus.

Eine angebliche Marienerscheinung auf einem Krankenhausfenster in Kuala Lumpur, Malaysia

APA/EPA/Azhar Rahim

Die angebliche Marienerscheinung auf einem Krankenhausfenster in Kuala Lumpur, Malaysia

Normen zur Beurteilung von Erscheinungen

Im Mai 2012 hatte der Vatikan Normen zur Beurteilung mutmaßlicher Erscheinungen und Privatoffenbarungen vorgelegt. In einem auf der Website der Glaubenskongregation veröffentlichten Dokument werden die Bischöfe aufgefordert, Meldungen von übernatürlichen Phänomenen mit größter Sorgfalt zu überprüfen.

Nach einer positiven Bewertung könnten die Diözesanverantwortlichen bestimmte Formen des Kultes oder der Verehrung fördern - wie es die Kirche etwa in Lourdes, Fatima oder Guadalupe getan habe. Als „negatives Kriterium“ für die Bewertung mutmaßlich übernatürlicher Ereignisse bezeichnen die vatikanischen Normen offensichtliches Gewinnstreben, psychische Erkrankungen oder psychopathische Tendenzen der entsprechenden Person sowie Massenhysterien.

Gegen eine Echtheit sprächen zudem „lehrmäßige Irrtümer“, die Gott oder der Gottesmutter Maria zugeschrieben würden. Das gleiche gelte für „schwer unmoralische Handlungen“, die von der betreffenden Person oder ihren Anhängern begangen wurden. Argumente für die positive Beurteilung solcher Phänomene seien die Entfaltung eines regen Gebetslebens, Bekehrungen oder Zeugnisse der Nächstenliebe.

APA/dpa/KAP