Streit in Bulgariens orthodoxer Kirche

In der orthodoxen Kirche Bulgariens macht sich nach dem Tod des Patriarchen Maksim Unmut breit. Die Frage, wer bis zur Wahl eines neuen Patriarchen die Kirchenführung übernehmen soll, sorgt für Streit und Verwirrung.

Nach dem Tod von Patriarch Maksim sollte ursprünglich der Metropolit Kiril zu Warna die interimistische Kirchenführung übernehmen. Doch seine Wahl zum provisorischen Nachfolger für das vor einer Woche im Alter von 98 Jahren gestorbene Kirchenoberhaupt wird nun infrage gestellt.

Metropolit Kiril zu Warna

D.p.gatev

Metropolit Kiril zu Warna ist als interimistischer Nachfolger umstritten.

Wahl für ungültig erklärt

Führungsmitglied Grigorij, der die Sitzung des Heiligen Synods zur Wahl eines Interims-Patriarchen am vergangenen Samstag geleitet hatte, nahm am Dienstag überraschend seine Unterschriften aus allen Protokollen zurück. Zuvor hatte auch ein anderes Mitglied des Gremiums die Wahl Kirils für ungültig erklärt, weil er nicht die nötige Mehrheit erreicht habe.

Der Übergangs-Patriarch ist auch außerhalb der Kirche umstritten, weil er - ebenso wie zehn weitere Synod-Mitglieder - einst Mitarbeiter der kommunistischen Staatssicherheit war. Zudem war er wegen seiner teuren Limousine immer wieder in die Kritik geraten.

Sollte Kiril doch noch als provisorischer Nachfolger bestätigt werden, dann wäre seine interimistische Amtszeit auf jeden Fall überschaubar. Ein neuer Patriarch der orthodoxen Kirche Bulgariens muss von den 14 Synod-Mitgliedern bei einer Kirchenversammlung binnen vier Monaten gewählt werden.

APA/dpa

Mehr dazu: