Ägypten: Kopten und Katholiken verschieben Treffen

Wegen der angespannten Lage in Ägypten haben Katholiken und Kopten ihr für Dienstag geplantes Treffen abgesagt. Der Besuch bei Papst Tawadros II. wurde auf den 11. Dezember verschoben.

Bishof Kirillos William, koptisch-katholischer Metropolit von Assiut

EPA / Grzegorz Jakubowski

Bischof Kirillos Williams ist Oberhaupt der koptisch-katholischen Kirche in der ägyptischen Provinz Assiut.

In dieser Situation sei ein Treffen christlicher Kirchen gefährlich, sagte der koptisch-katholische Patriarchalvikar von Assiut, Bischof Kirillos William, mit Blick auf die Proteste gegen Präsident Mohammed Mursi. Der Antrittsbesuch einer hochrangigen ägyptisch-katholischen Delegation beim neuen koptischen Papst Tawadros II. sei auf den 11. Dezember verschoben worden, berichtete die vatikanische Nachrichtenagentur „Fides“.

An der Begegnung, die für Dienstag anberaumt war, sollten laut „Fides“ die katholischen Bischöfe und Vertreter der katholischen Laien teilnehmen. Tawadros II. ließ unterdessen auch ein Treffen mit geistlichen Vertretern der Muslimbrüder absagen.

Landesweite Demonstrationen

Zehntausende Gegner des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi demonstrierten unterdessen am Dienstagabend auf dem Kairoer Tahrir-Platz gegen die Ausweitung der Machtbefugnisse des Präsidenten. Der aus den Reihen der islamistischen Muslimbrüder stammende Staatschef hatte in der vergangenen Woche per Dekret seine politischen Entscheidungen bis zum Inkrafttreten einer neuen Verfassung für unantastbar erklärt. Seitdem kommt es im ganzen Land zu teils gewaltsamen Protesten.

Auch am Mittwoch harrten noch hunderte Gegner Mursis auf dem Platz aus. Auch in mehreren Provinzstädten gab es Kundgebungen gegen Mursis umstrittene Erklärung. In der Hafenstadt Alexandria und in der Industriestadt Al-Mahalla kam es zu Schlägereien zwischen Islamisten und Demonstranten. Dutzende Menschen wurden verletzt. In Kairo starb nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein junger Mann, als die Polizei mit Tränengas auf eine Gruppe von Jugendlichen feuerte.

KAP / APA