Patriarch der rum-orthodoxen Kirche gestorben
Aus Kirchenkreisen hieß es am Mittwoch, der Patriarch sei am Dienstag in einem Krankenhaus in der libanesischen Hauptstadt Beirut den Folgen eines Hirnschlags erlegen. Er war 1979 zum Oberhaupt der Glaubensgemeinschaft gewählt worden, die weltweit etwa 750.000 Mitglieder zählt und eine der ältesten Kirchen der Welt ist.
dapd / AP
Studium in Paris
1921 wurde der spätere Ignatios IV. als Habib Hazim nahe der syrischen Stadt Hama geboren. Bereits während seines Studiums der Literaturwissenschaften in Beirut hatte er in seiner Kirche das Amt eines Diakons inne. Sein anschließendes Theologiestudium führte ihn 1945 an das Institut St. Serge in Paris.
Nach seiner Rückkehr in den Nahen Osten gründete er im Libanon das Orthodoxe Theologische Seminar im Kloster Balamand. Dort lehrte er als Dozent und stand dem Seminar als Dekan vor. 1961 wurde er zum Bischof von Latakia, Syrien, bestellt und 1970 zum Metropoliten erhoben. Am 2. Juli 1979 folgte er Elias IV. Muawad als Patriarch der rum-orthodoxen Kirche nach.
In der Nachfolge Petri
Der Name rum-orthodoxe Kirche leitet sich von der arabischen Bezeichnung für Rom ab. Gemeint ist allerdings nicht die italienische Hauptstadt, sondern das „neue Rom“, Byzanz. Andere Bezeichnungen sind antiochenisch-orthodoxe Kirche oder griechisch-orthodoxe Kirche von Antiochia. Die Kirche stellt in Syrien die größte christliche Gruppe dar.
Die rum-orthodoxe Kirche ist eine autokephale Kirche, verwaltet sich also selbst und wählt auch ihr Oberhaupt eigenständig. Der Patriarch von Antiochien wird dabei in einer direkten Nachfolge zum Apostel Petrus gesehen. Bis ins 20. Jahrhundert war die Liturgiesprache Griechisch, das das ursprüngliche Syrisch-Aramäisch ablöste. Mittlerweile wird der Gottesdienst auf Arabisch gefeiert. Seit dem 14. Jahrhundert residiert der Patriarch in Damaskus in Syrien.
religion.ORF.at / dpa