8. Dezember: Kritik an „österreichischer Lösung“

Die aktuelle Situation am 8. Dezember hat die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Salzburg als eine „halbherzige“ und „typisch österreichische Lösung“ kritisiert.

Der gesetzlich verankerte Feiertag anlässlich Mariä Empfängnis sei für sehr viele Menschen „verschwunden“ und durch einen Einkaufstag ersetzt worden. Von „Feiertagsruhe“, wie sie im Arbeitsruhegesetz verankert ist, sei keine Spur mehr, stellte die Salzburger KA-Präsidentin Doris Witzmann in einer Aussendung am Freitag fest. Dem Marienfeiertag sei schlichtweg „der Boden entzogen“ worden.

Witzmann nannte es „grotesk, dass ein gesetzlich verbriefter Feiertag durch konträre gesetzliche Bestimmungen soweit ausgehöhlt wurde, dass er quasi abgeschafft ist“. Dieser Tatsache gelte es offen ins Auge zu sehen und das Problem von Grund auf neu zu debattieren, sagte sie.

„Tausch“ gegen Karfreitag?

Die Kommerzialisierung des Marienfeiertages sei „gegen den Willen der Kirche“ erfolgt, die immer wieder gegen offene Geschäfte an diesem Tag Stellung bezogen. Die KA-Präsidentin kann sich vorstellen, den 8. Dezember gegen den Karfreitag „einzutauschen“, wie dies kirchlicherseits bereits vorgeschlagen wurde. Marienfeiertage seien im Lauf der Geschichte immer wieder verlegt oder umbenannt worden. „Es kann jedoch nicht sein, dass kirchliche Feiertage stets dem Konsum zum Opfer fallen“, so Witzmann.

Gegen Ladenöffnungen am Marienfeiertag hat sich auch die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) ausgesprochen. In einer Aussendung am Freitag rief sie zu einem Kaufboykott auf. Den 8. Dezember als Feiertag hochzuhalten sei ein „öffentliches Zeichen, sich der Aushöhlung unserer Festtagskultur durch finanzielle Interessen zu widersetzen und ein Akt der Solidarität gegenüber den Beschäftigten im Handel“, erklärt der ACUS-Bundesvorsitzende Matthias B. Lauer.

Seit 1995 Einkaufen am 8. Dezember

Die Adventzeit sei für Christinnen und Christen eine Zeit der Besinnung, in der „besonders die Maßstäbe der Gerechtigkeit und Solidarität bewusst werden“, erklärte Lauer: „Gerade aus dieser Werthaltung aber müssen wir uns den Versuchen widersetzen, die Freizeit der Arbeitnehmer kurzsichtigen Profitwünschen zu opfern.“

1995 einigten sich die österreichischen Sozialpartner auf eine Ladenöffnung am 8. Dezember und damit auf eine Ausnahmeregelung vom geltenden Arbeitsruhegesetz. Jedes Jahr gibt es seither Widerstandsaufrufe aus den Reihen der Kirche, den Marienfeiertag nicht als eine Art „fünften Weihnachtseinkaufssamstag“ einzuebnen.

Bei manchen Handelsunternehmen finden diese Argumente Gehör: Die Supermarktkette Billa hält wie schon in den vergangenen Jahren ihre Filialen am Marienfeiertag geschlossen. „Wir schenken diesen Feiertag unseren Mitarbeitern, um sich vom Vorweihnachtstrubel zu erholen“, heißt es auf dem aktuellen Flugblatt, auf dem zugleich für Preisnachlässe am Vortag geworben wird. Die ebenfalls zum Rewe-Konzern gehörenden Merkur- und Penny-Märkte haben allerdings am 8. Dezember geöffnet.

KAP/religion.ORF.at

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