Caritas und Kirche sichern Flüchtlingen Schutz zu

Caritas-Direktor Michael Landau und Bischofsvikar Dariusz Schutzki erklärten sich am Mittwoch mit den Flüchtlingen in der Votivkirche solidarisch. Diese hatten die Nacht auf Mittwoch in der Kirche verbracht, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen.

„Wenn die Flüchtlinge Schutz in der Kirche brauchen, werden sie auch Schutz finden“, sagte Caritas-Sprecher Klaus Schwertner am Mittwochvormittag. In einer gemeinsam Pressekonferenz sicherten Caritas und Diözese den Flüchtlingen die nötige Unterstützung zu und schlossen einen Polizeieinsatz kategorisch aus.

„Wir nehmen die Ängste und die Sorgen ernst. Das ist auch die Bitte an die Verantwortlichen in der Regierung“, sagte Landau. Er forderte einen runden Tisch mit Vertretern der Regierung, von NGOs und Vertretern der Religionsgemeinschaften, um an den strukturellen Problemen im Asylbereich zu arbeiten.

„Große Überraschung“ zu Weihnachten

An die Flüchtlinge in der Votivkirche appellierte Landau, die von Bund, Stadt Wien und der Caritas gemachten Unterbringungsangebote in Anspruch zu nehmen. Eine Bitte, der die Flüchtlinge im Moment wohl nicht nachkommen werden. Bereits eine Stunde vor der Pressekonferenz von Caritas und Diözese sprachen die Flüchtlinge ihrerseits mit der Presse. Sie forderten ein Gespräch mit dem Innenministerium. Die Kirche wollten sie erst verlassen, wenn ihre Forderungen angehört würden - mehr dazu: Protestgruppe fordert Gespräche (wien.ORF.at; 19.12.2012).

Flüchtlinge in Votivkirche

APA/Michael Gruber

Die Flüchtlinge verbrachten die Nacht auf Mittwoch in der Votivkirche

Sollte das bis Weihnachten nicht passiert sein, so werde es eine „große Überraschung“ geben, kündigte ein Vertreter der Flüchtlinge an. Welcher Art diese wäre, wollte er nicht sagen, versicherte aber, dass es keine Gewalt und Zerstörung geben werde. Außerdem betonte er, dass die Kirche nicht besetzt sei. Jeder habe das Recht, in ein Gotteshaus zu gehen, also sei man vom Park in die Kirche übersiedelt.

Vom Flüchtlingscamp in die Kirche

Seit mehr als drei Wochen campieren Asylwerber im Park gleich neben der Votivkirche. Sie fordern von der Politik eine bessere Betreuung und faire Asylverfahren – bisher ohne Erfolg. Am Dienstagnachmittag besuchten etwa dreißig Personen die gleich neben dem Flüchtlingscamp gelegene Votivkirche. Als sie diese nicht mehr verlassen wollten, sprach Pfarrer Joseph Farrugia, von einer Besetzung.

Farrugia forderte die Flüchtlinge auf, die Kirche bis Dienstag, 18.00 Uhr zu verlassen. „Ich habe schon am 28. November eine Gruppe von Asylanten und deren Unterstützer bei mir in der Pfarrkanzlei empfangen und meine Unterstützung versprochen. Bei diesem Gespräch verwies ich darauf, dass die Flüchtlinge jederzeit auf dem Kirchengrund campieren könnten. Sie haben mir hoch und heilig versprochen, dass das Innere der Kirche nicht angetastet wird“, sagte Farrugia gegenüber religion.ORF.at.

Von einer Räumung und einem Polizeieinsatz sei von seiner Seite allerdings nie die Rede gewesen, sagte der Pfarrer. Die Gerüchte um eine Räumung standen dennoch im Raum und wurden durch ein Polizeiaufgebot vor der Kirche noch verstärkt. In der Folge fanden sich mehr als hundert Unterstützer in der Kirche ein. Auch die Caritas schaltete sich als Vermittlerin ein und verhandelte bis drei Uhr Früh gemeinsam mit Pfarrer Farrugia und Bischofsvikar Schutzki mit den Flüchtlingen.

religion.ORF.at/APA/KAP