Italiens Katholiken stehen hinter Premier Monti

Premierminister Mario Monti erfährt in Italiens katholischen Kreisen breite Unterstützung. Zahlreiche katholische Politiker und Kirchenvertreter äußern sich wohlwollend über den bisherigen Regierungschef.

In Italien erklären sich immer mehr Spitzenpolitiker aus der katholischen Szene bereit, eine mögliche Kampagne für den scheidenden Premier Mario Monti zu unterstützen. Der Wirtschaftsprofessor schließt nach der Bekanntgabe seines Rücktritts eine zweite Amtszeit nach den Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar nicht aus. Zu den prominentesten Befürwortern Montis aus dem katholischen Lager zählt Andrea Oliviero, Präsident des einflussreichen Verbands katholischer Arbeitnehmer ACLI.

Lob für politisches Programm

Auch die Tageszeitung des Vatikan, der „Osservatore Romano“, zollte Monti Respekt für seinen rigorosen Sanierungskurs. Montis Verwendung des Begriffs „Aufstieg in die Politik“ - eine Anspielung auf die von Ex-Premier Silvio Berlusconi benutzte Formulierung von seinem „Abstieg“ in die politischen Gefilde 1994 - sei ein Aufruf zur Wiederentdeckung des „nobleren Sinns der Politik“, hieß es im Leitartikel des „Osservatore Romano“ am Freitag.

Edoardo Patriarca, der Verantwortliche für die Organisation der Sozialwochen der italienischen Bischofskonferenz, lobte die Agenda Montis, die dieser mit Blick auf die kommenden Wahlen im Februar 2013 veröffentlicht hat. Diese „kommt den Erwartungen der Katholiken entgegen und geht sogar noch darüber hinaus“, kommentierte Patriarca das von Monti vorgestellte Programm für die Zukunft des Landes in einem „Radio Vatikan“-Interview am Donnerstag.

Er glaube, dass Monti eine Politik wiederherstelle, die die Probleme der Personen, Familien und Unternehmen im Sinne des Gemeinwohls zu lösen versuche, so Patriarca. „Wenn die Katholiken in dieser neuen Formation Protagonisten sein können, wie sie es in den vergangenen Jahren de facto nicht gewesen sind, so glaube ich, dass das dem Land gut tun wird.“

Weihnachtswünsche vom Papst

Am Sonntagabend hatte Papst Benedikt XVI. mit Monti telefonisch Weihnachtswünsche ausgetauscht. Bei dem äußerst herzlichen Gespräch habe der Papst dem zurückgetretenen Regierungschef Glückwünsche auch für ein gutes neues Jahr übermittelt, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit.

Der parteilose Monti gab vergangene Woche nach 13 Monaten als Chef einer nicht gewählten Regierung von Experten seinen Rücktritt bekannt, nachdem ihm Berlusconi die Unterstützung aufgekündigt hatte, und machte damit den Weg für Neuwahlen frei. Beim Kampf gegen die Finanzkrise griff er zu harten Sparmaßnahmen. Als Senator auf Lebenszeit kann der 69-jährige frühere EU-Wettbewerbskommissar Ende Februar nicht bei der Parlamentswahl antreten. Er könnte allerdings als inoffizieller Kandidat eines Zentrumsbündnisses in den Wahlkampf gehen und dann im Nachhinein zum Regierungschef ernannt werden.

APA/KAP

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