Ägypten: 15 Jahre in Haft für Übertritt zu Christentum

Eine ägyptische Familie ist nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie vom Islam zum Christentum übergetreten ist.

Das Urteil wurde am Sonntag in der oberägyptischen Stadt Biba gefällt, wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) am Montag laut Kathpress in Frankfurt berichtete. Auch die sieben Beamten, die unter der Hand dabei halfen, die Namen und Religionszugehörigkeit in den Dokumenten zu ändern, seien zu jeweils fünfjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Der Vorfall zeige, dass es de facto keine Religionsfreiheit in Ägypten gebe, erklärte die IGFM.

Mutter konvertierte nach Tod des Ehemannes

Nadia Mohamed Ali, Mutter von sieben inzwischen volljährigen Kindern, war nach Informationen der IGFM ursprünglich Christin und konvertierte vor 23 Jahren zum Islam. Nachdem ihr Ehemann 1991 gestorben war, entschloss sie sich im vergangenen Jahrzehnt, mit ihren sieben Kindern zum Christentum zurückzukehren. Das ist nach islamischem Recht allerdings nicht möglich.

Das Urteil sei ein eklatanter Bruch völkerrechtlich bindender Menschenrechtsverträge, so die IGFM. Sie forderte die deutsche Bundesregierung auf, beim ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi für die Freilassung der Familie einzutreten. „Verträge müssen eingehalten werden“, betonte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin, „auch dann, wenn sie mit archaischen Auslegungen des islamischen Rechts kollidieren“.

(APA)

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