Nach Missbrauchs-Skandal: Spendenaktion in US-Diözese

Die US-Erzdiözese Los Angeles will über eine groß angelegte Spendenaktion jene Schulden tilgen, die durch die Entschädigungszahlungen an Missbrauchsopfer entstanden sind.

Die von Missbrauchsfällen nicht zuletzt finanziell schwer belastete Erzdiözese Los Angeles will 200 Millionen Dollar (Tageskurs 148 Millionen Euro) an Spenden einwerben. Die Kirchenleitung habe ein Beratungsunternehmen in New York mit einer Durchführungsstudie beauftragt, berichtet die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA unter Berufung auf lokale Medien. Es handle sich dabei um die erste Fundraising-Kampagne seit 60 Jahren.

Grund der Kampagne sind hohe, aus den Missbrauchsfällen entstandene finanzielle Verbindlichkeiten, die die Vermögenswerte der Diözese um 80 Millionen Dollar (59 Millionen Euro) übersteigen. 2007 hatte die Diözese die Rekordsumme von 660 Millionen Dollar (490 Millionen Euro) an mehr als 500 mutmaßliche Opfer sexuellen Missbrauchs durch Kleriker gezahlt. Laut einem Finanzbericht vom Dezember bedient die Erzdiözese noch immer Darlehen von insgesamt 175 Millionen Dollar (130 Millionen Euro), die sie für die Entschädigungen aufnehmen musste.

Vorbereitende Befragung in 288 Pfarren

Zur Vorbereitung der Spendenkampagne sollen offenbar alle 288 Pfarren befragt werden; die Erhebung solle sechs Monate dauern. Die letzte Fundraising-Aktion fand dem Bericht zufolge 1949 statt und warb damals binnen drei Wochen 3,5 Millionen Dollar für neue Schulen ein. Damals zählte die Erzdiözese Los Angeles 650.000 Katholiken; heute sind es fünf Millionen.

Los Angeles ist mit mehr als 4,5 Millionen Katholiken die größte Diözese der USA eine der größten der Weltkirche. Zuletzt hat Erzbischof Jose Gomez in einer für die USA beispiellosen Aktion seinen Vorgänger, Kardinal Roger Mahony, wegen dessen Umgang mit Missbrauchsfällen in der Vorwoche von allen verbliebenen Ämtern abgesetzt - mehr dazu in:
US-Erzbischof veröffentlichte Missbrauchs-Akten

KAP