China nimmt 70 Tibeter wegen Selbstverbrennungen fest

In Westchina sind 70 Tibeter festgenommen worden, weil sie Aktivisten dazu angestiftet haben sollen, sich aus Protest selbst anzuzünden. Seit 2009 gab es in der Region etwa 100 Selbstverbrennungen.

Chinesische Polizisten mit Feuerlöscher in Lhasa

EPA/STR

Aufgrund der zahlreichen Selbst-verbrennungen der vergangenen Monate ist die chinesische Polizei in Tibet mit Feuerlöschern ausgestattet

Die Behörden in Westchina haben 70 Tibeter festgenommen. Sie werden beschuldigt, protestierende Aktivisten unterstützt oder ermutigt zu haben, sich selbst anzuzünden. Die Festnahmen stünden im Zusammenhang mit einer Reihe von Selbstverbrennungen von Tibetern seit November, sagte der stellvertretende Polizeichef der Provinz Quinghai der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag.

13 Jahre Gefängnis für 27-Jährigen

Ein Gericht in Quinghai verurteilte einen Tibeter am Freitag wegen vorsätzlichen Totschlags zu 13 Jahren Gefängnis. Der 27-jährige soll einen buddhistischen Mönch angestiftet haben, sich selbst zu verbrennen. In der vergangenen Woche waren in den Nachbarprovinzen Sichuan und Gansu acht Tibeter wegen ähnlicher Anschuldigungen zu hohen Haftstrafen verurteilt worden.

Die Festnahmen zeigten, dass es in Tibet keinen Rechtsstaat gebe, sagte die Menschenrechtsorganisation „Free Tibet“ in London. Verdächtige würden durch Folter und Drohungen zu Geständnissen gezwungen. Seit 2009 haben sich in China etwa hundert Tibeter selbst angezündet. Sie protestieren gegen die Politik der chinesischen Behörden gegenüber der Minderheit und fordern mehr religiöse, kulturelle und politische Freiheit. Mit der Lehre des Buddhismus ist das nur bedingt vereinbar - mehr dazu in: Selbstverbrennungen: Widerspruch zur Lehre Buddhas?.

dpa