Buddhismus seit 30 Jahren staatlich anerkannt

Die Buddhisten in Österreich feiern heute ein rundes Jubiläum: Am 11. Februar vor 30 Jahren wurde ihre Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt und genießt somit diverse staatliche Privilegien. Geplant sind zu diesem Anlass ein Symposium sowie ein Festakt im April.

„Die staatliche Anerkennung einer Religion gehört zum westlichen Regelsystem und ist daher auch für die buddhistische Religion von großer Bedeutung“, so Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, in einer Aussendung. Gerade weil solche Formen der staatlichen Anerkennung im Ursprungsgebiet des Buddhismus, in Asien, unbekannt seien, sei es für den Buddhismus bezeichnend, dass er die Vorgaben jener Länder übernehme, in denen er sich entfalte, so Weißgrab.

Das Jahr 2013 steht für die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft unter dem Motto „Verantwortung leben“. „Wir wollen damit unserer Haltung der Gesellschaft gegenüber besonderen Ausdruck verleihen“, so Weißgrab in der Presseaussendung.

Vesakhfest 2008 vor der buddhistischen Friedenspagode in Wien

ÖBR

Feierlichkeiten zum Vesakh-Fest 2008 bei der buddhistischen Friedenspagode in Wien - auch heuer gibt es angesichts des Jubiläums der staatlichen Anerkennung einiges zu feiern

Symposium und Festakt im April

„Persönlichkeiten mit hoher emphatischer Kompetenz zum großen und wichtigen Themenbereich von Ethik und Selbstverantwortung aus Sicht der Buddha-Lehre“ sollen beim Jubiläumssymposium am 4. und 5. April am Uni Campus Altes AKH Wien Vorträge und Workshops anbieten. Der offizielle Festakt zur 30-jährigen staatlichen Anerkennung wird am 6. April 2013 in der Akademie der Wissenschaften gefeiert. Beide Veranstaltungen sind bewusst für alle Menschen frei zugänglich gehalten, damit alle Interessierten die Möglichkeit zur Teilnahme haben.

Er sei fest davon überzeugt, dass Religionen im Allgemeinen und der Buddhismus im Besonderen einen wichtigen Beitrag für ein gelungenes Leben jedes einzelnen Menschen leisten könne, so Weißgrab weiter. „Für uns österreichische Buddhistinnen und Buddhisten ist daher das 30-jährige Jubiläum der staatlichen Anerkennung nicht nur ein guter Grund zum Feiern, sondern viel mehr auch ein Anstoß, uns für die Gesellschaft hilfreich einzusetzen.“

Sendungslogo "Religionen der Welt"

ORF

Im September 2012 zeigte die ORF-Sendereihe „Religionen der Welt“ ein Porträt des Präsidenten der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, Gerhard Weißgrab.

Video-on-Damand

Kein Interesse an Mission

Das Wachstum der Buddhistischen Religionsgesellschaft steht aber offenbar nicht auf der Agenda des Präsidenten. Die Lehre des Buddha werde nicht als der einzig mögliche spirituelle Weg verstanden, schreibt er, es gebe keine Interessen, Menschen anderer Religionszugehörigkeit zu missionieren. Allerdings: Für die „ständig wachsende Zahl von Menschen in unserer Gesellschaft, die auf der Suche nach einem Weg sind oder eine kritische Distanz zu Althergebrachtem haben, bietet der Buddhismus viele Anknüpfungspunkte.“

Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft wurde im Jahr 1983 vom Staat als offizielle Vertretung des Buddhismus anerkannt. Es war die erste derartige Anerkennung des Buddhismus in ganz Europa. Unter dem Dach der ÖBR sind sämtliche Traditionen des Buddhismus vereint. Gehrad Weißgrab ist seit 2006 Präsident der ÖBR, seine derzeitige Amtsperiode läuft noch bis 2016.

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