Parlament: Symposium zu Missbrauch abgesagt

Die für den 26. Februar im Parlament geplante Symposium zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche ist von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer am Donnerstagvormittag kurzerhand abgesagt worden.

Herwig Hösele, Sprecher der sogenannten Klasnic-Kommission, zeigte sich gegenüber Kathpress überrascht von der Entscheidung. Diese sei bedauerlich, müsse aber zur Kenntnis genommen werden. Die Klasnic-Kommission („Unabhängige Opferschutzanwaltschaft - Initiative gegen Missbrauch und Gewalt“) versuche nun, die Veranstaltung an einem anderen Ort, aber zur gleichen Zeit abzuhalten.

Prammer begründete die Absage mit der von Missbrauchsopfern geäußerten Kritik, sie seien nicht in ausreichendem Maße in die Veranstaltung eingebunden. Diese Kritik sei ernst zu nehmen, so Prammer in einer Aussendung: „Ich möchte unbedingt vermeiden, dass sich die Opfer ausgegrenzt fühlen.“

„Klima des Vertrauens“ nicht gegeben

Sie sei ursprünglich dem Wunsch der Klasnic-Kommission, ein derartiges Symposium im Parlament abzuhalten, nachgekommen, so Prammer. Das Parlament sei der Boden für kontroversielle Diskussionen und für Dialog. Die Veranstaltung sollte sich als Konsequenz aus diversen Missbrauchsfällen mit Maßnahmen zur Prävention beschäftigen. Dabei handle es sich um ein sehr wichtiges Thema, mit dem sich auch die Politik auseinanderzusetzen habe, so Prammer: „Offensichtlich ist das Klima des Vertrauens, das es für eine solche Diskussion braucht, noch nicht gegeben.“

Kommission widerspricht

Kommissionssprecher Hösele wollte die Ausgrenzungsvorwürfe von Seiten der Opfer so nicht gelten lassen. Man suche vonseiten der Kommission den Dialog, mit dem evangelischen Pfarrer Jürgen Öllinger sei auch ein Betroffener als Referierender geladen. Und selbstverständlich sei den kritischen Initiativen der Besuch des Symposiums und die Diskussion offen gestanden, so Hösele. Dass das Symposion nun unbedingt trotzdem stattfinden soll, begründete Hösele mit der Wichtigkeit der Thematik.

Die geplante Veranstaltung steht unter dem Titel „Prävention von Missbrauch und Gewalt - ein gesamtgesellschaftliches Anliegen“. Referenten sind unter anderem der deutsche Sexualmediziner Prof. Klaus Michael Beier aus Berlin, die Vizepräsidentin des Verfassungsgerichtshofes, Brigitte Bierlein, der Präsident der Opferhilfe-Organisation „Weißer Ring“, Udo Jesionek, und der Psychiater Prof. Reinhard Haller. Seine Teilnahme hat unter anderem auch der Kärntner Bischof Alois Schwarz zugesagt.

religion.ORF.at/KAP

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