Holi-Fest: Farbrausch zu Frühlingsbeginn

Knallige Farben, fröhliche Tänze und feierliche Gebete: Mit dem traditionellen, ursprünglich hinduistischen Holi-Fest begrüßen Millionen Menschen in ganz Indien am Mittwoch den Frühling.

Bei dem karnevalähnlichen Fest der Farben beschmieren sich die Menschen gegenseitig mit buntem Pulver (Gulal) und bespritzen einander mit gefärbtem Wasser. Gefeiert wird das Fest in Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan. In erster Linie wird damit die neue Jahreszeit - der Frühling - willkommen geheißen.

Sieg des Frühlings über den Winter

Das Fest der Farben beginnt am Vollmondtag des Monats Phalguna im Februar oder März und dauert je nach Region zwei Tage oder auch länger. Heuer beginnt das Holi-Fest am 27. März. Am zweiten Tag der Feiern sind die Schranken zwischen Kasten, Geschlechtern, Altersgruppen und dem sozialen Status aufgehoben. Jeder bewirft andere mit Gulal und spritzt Wasser um sich. Trotz voranschreitender Modernisierung werden die Farben vor ihrer Verwendung meist geweiht.

Marktsände mit Farbpulver in Körben

Public Domain/Nikolas Becker

Pulver in den leuchtendsten Farben auf einem Markt in Mysore in Indien

Zu Holi beschenken Eltern ihre verheirateten Töchter und deren Kinder mit neuer Kleidung. Es gibt spezielle Gerichte aus Hülsenfrüchten und besondere Süßigkeiten. Besonders beliebt ist auch eine aus den zerstoßenen Blättern der Cannabispflanze mit Mandeln und Gewürzen vermischte Paste. Um das Fest ranken sich viele Legenden. Die Hauptrolle spielt dabei Krischna, der Gott mit den meisten menschlichen Schwächen. Krischna war berühmt für seine Possen. Er bändelte mit Hirtenmädchen an und bespritzte sie aus „Pichkaris“ - das sind Wasserspritzen aus Messing.

Männer werden verprügelt

Bevor sich aus den heutigen Plastik-Pichkaris die Wasserladungen ergießen, werden Gesichter, aber auch die Kleidung, mit Gulal beschmiert. Am Abend vor Holi werden in vielen Orten Nordindiens Freudenfeuer entfacht, die den Triumph des Guten über das Böse symbolisieren sollen. Für die Männer in den nördlichen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Haryana wird Holi oft zum Alptraum: Mit Stöcken wild um sich schwingend, prügeln Frauen auf sie ein. Nur mit einem über den Kopf gestülpten Bambuskäfig wagen sich die Männer an diesem Tag aus dem Haus.

Wie die meisten religiösen Feste ist auch Holi in seiner Bedeutung sehr vielschichtig. Einerseits wird der Sieg des Guten über das Böse gefeiert, auch der Triumph des Frühlings - und damit des Lebens - über den Winter - den Tod. Die Versöhnung zwischen den Menschen wird zu diesem Zeitpunkt großgeschrieben, Streitigkeiten sollen begraben werden. Oft werden Rauschmittel oder Alkohol konsumiert, was in den Städten statt der erwünschten Versöhnung häufig zu Gewaltakten führt.

religion.ORF.at/APA/dpa

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