„Weissagung“ des Malachias: Kommt der letzte Papst?

Der „Weissagung“ des irischen Mönchs und Bischofs Malachias zufolge wird während des nächsten Pontifikats Rom zerstört, und ein „furchtbarer Richter wird sein Volk richten“.

Nachdem der vom Maya-Kalender prophezeite Weltuntergang missglückt ist, liefert eine alte Überlieferung nun neuen Zündstoff für eine bevorstehende Apokalypse. Anlass ist die bevorstehende Papst-Wahl. Die Legende der Kirche von St. Paul vor den Mauern in Rom ist dahingehend nicht eindeutig: Entweder werde die Welt untergehen oder aber Christus auf die Erde zurückkehren.

Die Malachias zugeschriebene Weissagung umfasst 112 Prophezeiungen für 112 Päpste. Die 112. und letzte Vorhersage betrifft jenen Papst, der im kommenden Konklave gewählt wird. Ihn bezeichnete Malachias der Überlieferung nach als „Petrus Romanus“ (Peter, der Römer). Er werde von einer „Musliminvasion“ zum Verlassen der Ewigen Stadt gezwungen und im Exil einen qualvollen Tod sterben. Weiters werde die Stadt der sieben Hügel, Rom, zerstört werden. Die Bezeichnung „Peter, der Römer“ passt allerdings auf keinen der zur Wahl stehenden Kardinäle so ganz. Lediglich der ghanaische Kardinal Peter Turkson und der Ungar Peter Erdö hätten den passenden Vornamen.

Weissagung ist eine Fälschung

Darstellung des Heiligen Malachias auf einem Fresko in Metten (Niederbayern)

Wolfgang Sauber unter cc by-sa

Darstellung des Heiligen Malachias auf einem Fresko in Metten (Niederbayern)

Tatsächlich ist erwiesen, dass es sich bei der Weissagung um eine Fälschung handelt - um einen Versuch, die Papst-Wahl im Jahr 1590 zu beeinflussen. Malachias lebte im 12. Jahrhundert, die ihm in den Mund gelegten Prophezeiungen dürften von Alfonso Ceccarello stammen, dem Sekretär eines Kardinals. Er wollte damit offenbar dessen Chancen beim Konklave erhöhen.

Während sich manche der Prophezeiungen als falsch herausstellten, sind manch andere überraschend akkurat. Johannes XXIII. (1958 bis 1963) beispielsweise wurde von Malachias als „pastor et nauta“ (Schäfer und Seefahrer) beschrieben, und tatsächlich war er vor seiner Wahl zum Papst Bischof der Seefahrermetropole Venedig.

Als ziemlich treffend erwies sich auch Malachias’ Beschreibung von Johannes Paul II: Die Weissagung „De labore solis“ („Von der Mühsal der Sonne“) wird dahingehend gedeutet, dass Karol Wojtyla am 18. Mai 1920 während einer Sonnenfinsternis geboren wurde. Nicht nur die totale Sonnenfinsternis im August 1999 fiel in sein Pontifikat, auch am Tag seines Begräbnisses verdunkelte sich die Sonne über dem Pazifik zu einer totalen Sonnenfinsternis.

Mit einem Trick gegen die Apokalypse

Auch eine weitere Legende hängt mit den 112 Päpsten von Malachias zusammen. In der Kirche St. Paul findet man ein Relief mit 112 Mosaikmedaillons - ein Medaillon für jeden vergangenen und zukünftigen Pontifex. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Überlieferungen für den Moment, in dem alle Medaillons belegt sind. Das wäre nach der bevorstehenden Wahl der Fall.

Eine Überlieferung besagt, dass die Welt untergehen werde. Eine andere jedoch spricht in diesem Falle von der Rückkehr Christi auf Erden. Um einen etwaigen Weltuntergang noch hinauszuschieben, wurden unter Johannes Paul II allerdings 25 weitere Rahmen angelegt. Ob die Apokalypse mit diesem Trick aufzuhalten ist?

religion.ORF.at/APA