ORF-Aktion „Worte an den neuen Papst“

„Was sind Ihre Worte an den neuen Papst?“ Mit dieser Frage ist aktuell ein ORF-Team in Österreich unterwegs. Bei den Antworten ist viel von „Erneuerung“ und dem „Wunsch nach Öffnung der Kirche“ die Rede.

Video-on-Demand

Laufend werden aktuelle Folgen von „Worte an den neuen Papst“ als Video-on-Demand online gestellt.

"Worte an den neuen Papst"

ORF/Marcus Marschalek

„Worte an den neuen Papst“ aus Innsbruck

"Worte an den neuen Papst"

ORF/Marcus Marschalek

„Worte an den neuen Papst“ vom Fastenseminar

"Worte an den neuen Papst"

ORF/Marcus Marschalek

„Worte an den neuen Papst“ vom Freitagsgebet

"Worte an den neuen Papst"

ORF/Marcus Marschalek

„Worte an den neuen Papst“ aus St. Markus in Linz

"Worte an den neuen Papst"

ORF/Marcus Marschalek

„Worte an den neuen Papst“ vom Stephansplatz

„Worte an den neuen Papst“ steht auf der etwa zwei Meter großen Plexiglasstele, die aus dem VW-Bus gehievt wird. Es ist früher Vormittag und ringsum kondensiert Wasserdampf aus den Fabriksschloten zu dicken weißen Wolken. Die erste Station auf einer „Worte an den neuen Papst“-Tour durch Österreich ist mitten am VOEST-Gelände in Linz. Ein kleines Podest wird aufgestellt und zwei Kameras davor platziert.

„Was wollen Sie dem neuen Papst sagen, was sind Ihre Worte an ihn?“ Das ist die Frage, die fortan jedem gestellt wird, der vorbei kommt. Einige sind überrascht, andere wissen bereits von der ORF-Aktion, die auch über den Betriebsseelsorger der VOEST im Voraus angekündigt wurde. Das Thema bewegt. Es wird durchaus heftig diskutiert. Was sind die großen Probleme unserer Zeit? In welche kirchliche und politische Situation wird der neue Papst gewählt und was soll man ihm da raten?

„Frauen in den Vatikan“

Viele Fragen tauchen auf und auch ein paar Antworten. Die ersten Mutigen wagen den Schritt auf das Podest. Der Papst solle etwas gegen die wirtschaftliche Ausbeutung der Menschen machen, Profitgier und Heuschreckenkapitalismus stoppen. „Aber die mächtigen Wirtschaftsbosse werden nicht auf den Mann in Rom hören“, entgegnet ein Mitarbeiter aus dem Bereich Klimatechnik. Vielleicht sollten mehr Frauen an die Spitze der Kirche, steuert ein Kollegen vom Werksschutz bei. Angeregte Gespräche entstehen und etwa ein Duzend Statements werden auf den Speicherchips der Kameras aufgezeichnet. Nach zwei Stunden muss das ORF-Team weiter, geplant ist ein Besuch in der Linzer Pfarre St. Markus.

Es ist Mittwoch Mittag, die römisch-katholischen Pfarre St. Markus liegt an der Grenze der Stadt Linz zum Mühlviertel. Hier will man „Dankstelle“ sein und „ebenso wichtig wie die Seelsorge ist uns die Leibsorge“, verrät die Webpage der Gemeinde. Ein Pfarrmitarbeiter räumt gerade den Pfarrsaal auf und eine Familie möchte einen Termin für eine Taufe anmelden. Das Gemeindeleben findet hauptsächlich am Wochenende statt, dennoch bleibt der Platz vor der „Worte an den neuen Papst“-Stele nicht leer. Viel ist die Rede von Erneuerung und von frischem Wind, der durch die Kirche fegen müsse. Aber auch Segenswünsche und Beistand im Gebet schickt man dem neuen Papst via Videobotschaft.

Appell für Erneuerung und Öffnung der Kirche

Ein älterer Mann schiebt ein Fahrrad vorbei, am Weg sei er gestürzt sagt er und bittet in der Pfarre die Rettung zu verständigen.

Bereits im Rollstuhl der Sanitäter sitzend, sieht er die Möglichkeit „Worte an den neuen Papst“ zu formulieren und lässt es sich nicht nehmen auch noch schnell seinen Appell für „Erneuerung und Öffnung der Kirche“ aufzuzeichnen. Erst dann fährt er mit den Sanitätern zur Untersuchung ins Spital.

Das Alten- und Pflegeheim St. Klara in Vöcklabruck ist eine weitere Station am ersten Tag der Aktion „Worte an den neuen Papst“. Das ORF-Team wird bereits von einigen Seniorinnen und Senioren erwartet. Um 15.00 Uhr ist gemeinsame Jause, zu der die meisten der rund 90 Bewohner des Hauses zusammenkommen. Mitten im Raum wird die „Worte an den neuen Papst"-Stele positioniert. Viele der Senioren sind hier weit über 80 Jahre alt, der Schritt auf das Podest ist mühsam, aber ihre Statements klingen erfrischend jung und kreisen hauptsächlich um die Themen „Zukunft“ und "Jugend“.

„Weniger Prunk und mehr Sorge um die Umwelt“

Nicht weit von St. Klara ist das große Kloster der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Im sogenannten „Mutterhaus“ ist die Ordenszentrale untergebracht. Rund 200 Schwerstern gehören zur Österreichischen Ordensprovinz. Einige von ihnen wollen ihre „Worte an den neuen Papst“ formulieren. Die Plexiglastafel wird in einem Sprechzimmer aufgestellt. Die Offenheit und Direktheit der Ordensfrauen überrascht. „Weniger Prunk“ raten sie dem Vatikan, „mehr Sorge um die Umwelt“ sei wichtig und sie sprechen die Themen „Wiederverheiratete“, „Frauen“ und „Zölibat“ an, die sogenannten „heißen Eisen“ der Kirche. Hier müsse sich unbedingt etwas ändern, so der Tenor in den Statements.

Die Aktion „Worte an den neuen Papst“ hat bereits an 13 Orten halt gemacht, wie etwa auf der Skipiste, in der Fußgängerzonen, vor dem Salzburger Dom oder auch beim Klagenfurter Lindwurm.

DIe ORF-Aktion "Worte an den neuen Papst" mach an unterschiedlichsten Orten in ganz Österreich Station.

ORF/Marcus Marschalek

Die „Worte an den neuen Papst“-Stele auf dem Weg zur höchstgelegenen Wallfahrtskirche auf der „Hohen Salve“ in Tirol.

Bisher waren rund 200 Gläubige, weniger Gläubige und Nicht-Gläubige bereit den Schritt auf das Podest zu machen und ihr Statement an den künftigen Papst vor den ORF-Kameras zu formulieren. Statements, die einen sehr interessanten Einblick in die Sorgen und Wünsche der Menschen in Bezug auf Kirche und Glaube ermöglichen. Ab sofort werden nach und nach die „Worte an den neuen Papst“ auf religion.ORF.at als Video-on-Demand angeboten. Nach Abschluss der Aktion sollen die Videobotschaften dem neuen Papst übergeben werden.

Marcus Marschalek, religion.ORF.at