Papst: Macht als Dienst an Armen und Schutzlosen

Papst Franziskus hat zu Solidarität mit Armen, Schwachen und Ausgestoßenen aufgerufen. Wer immer Macht habe in Kirche, Politik oder Wirtschaft müsse wissen, dass „die wahre Macht das Dienen“ sei.

Das gelte im besonderen für die Armen, die Schwachen und die Schutzlosen. Die Menschen zu hüten bedeute, sich besonders „um die Kinder, die alten Menschen und um jene zu kümmern, die schwächer sind und oft in unserem Herzen an den Rand gedrängt werden“, sagte Franziskus in der Messe zu seinem Amtsantritt auf dem Petersplatz. Er verstehe deshalb sein neues Amt als Dienst an diesen Menschen.

Mit Blick auf Franz von Assisi erwähnte der Papst, dass die Ärmsten, die Schwächsten, die Geringsten und diejenigen, die Matthäus im Letzten Gericht über die Liebe beschreibe - „die Hungernden, die Durstigen, die Fremden, die Nackten, die Kranken, die Gefangenen“ - im Zentrum der Sorge der Kirche stehen sollen. Hierbei sprach Franziskus, der den heiligen Franz als Namenspatron wählte, mit besonderem Nachdruck.

„Ausländer“ extra in Rede eingefügt

Abweichend vom Redemanuskript fügte der Papst in seine Predigt auf Italienisch die „stranieri“, also die Fremden bzw. Ausländer, ein. Der Papst müsse stets auf den demütigen, von Glauben erfüllten Dienst des heiligen Josef schauen. Wie Josef müsse er die „Arme ausbreiten“, um das „ganze Volk Gottes zu hüten“ und „die gesamte Menschheit anzunehmen“, besonders die Ärmsten, die Schwächsten und Geringsten. „Nur wer mit Liebe dient, weiß zu behüten“, so Franziskus. Der Papst müsse, um seine Macht auszuüben, „immer mehr in jenen Dienst eintreten“, der „seinen leuchtenden Höhepunkt am Kreuz hat“, so Franziskus.

Kardinäle bei der Messe zur Amtseinführung von Papast Franziskus

APA/EPA/Valdrin Xhemaj

Kardinäle bei der Messe zur Amtseinführung von Papast Franziskus

Ebenfalls auf Franz von Assisi bezogen sagte der Papst, „lasst uns Hüter der Schöpfung, des in der Natur hingelegten Planes Gottes sein, Hüter des anderen, der Umwelt“. An „alle Verantwortungsträger“ in Politik und Wirtschaft sowie „alle Männer und Frauen guten Willens“ appellierte er, sie dürften nicht zulassen, dass „Zeichen der Zerstörung und des Todes den Weg dieser unserer Welt“ begleiteten.

Die Schöpfung bewahren

Die Schöpfung zu bewahren und „jeden Mann und jede Frau zu behüten“, bedeute „den Horizont der Hoffnung zu öffnen“ und „all die Wolken aufzureißen für einen Lichtstrahl“, so der Papst. Diese Aufgabe hätten nicht nur Christen, sondern alle Menschen, hob er hervor. Sie müssten vor jedem Geschöpf Gottes Achtung haben.

Franziskus sagte weiter, dass die gegenseitige Fürsorge in Familie und Ehe gestärkt werden solle. Die Eheleute müssten einander „behüten“ und sich als Eltern um ihre Kinder kümmern. Später würden die Kinder dann zu „Hütern ihrer Eltern“, sagte der Papst auf dem Petersplatz. Auch Freundschaften müssten „in Aufrichtigkeit“ gelebt werden. Sie seien ein „Einander-Behüten in Vertrautheit, gegenseitiger Achtung und im Guten“.

Zu Ratzinger: „Stehen uns nahe“

Im Blick auf den Tagesheiligen, Josef von Nazareth, erinnerte Franziskus, der kirchliche Festtag sei auch Namenstag von Joseph Ratzinger. „Wir stehen uns nahe, voller Zuneigung und Wertschätzung“, sagte er unter dem Applaus der Menge. Es sei ein bedeutungsreiches Zusammentreffen, dass er seinen Dienst am Namenstag seines Vorgängers antrete. Unüblicherweise hielt Franziskus seine Predigt im Stehen.

Benedikt XVI. nimmt nicht persönlich am ersten Pontifikalamt des neuen Papstes teil. Seit seinem Amtsverzicht am 28. Februar hält er sich am päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo auf. Dort will Franziskus ihn am Samstag besuchen.

Die Messe auf dem Petersplatz folgte den liturgischen Texten zum Hochfest des heiligen Josef. Die Lesungen der Messe wurden auf Englisch und Spanisch vorgetragen. Das Evangelium sang ein Diakon auf Griechisch als Zeichen der Verbundenheit mit den Ostkirchen. Fürbitten wurden unter anderem auf Russisch, Arabisch und Mandarin gesprochen.

religion.ORF.at/KAP

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