Ausstellung zeigt Spektrum des jüdischen Humors

Eine Sonderausstellung im Jüdischen Museum Wien (JMW) widmet sich ab Mittwoch unter dem Titel „Alle meschugge?? Jüdischer Humor erobert die Welt“ den vielen Facetten des jüdischen Humors.

Die Kuratoren Marcus G. Patka und Alfred Stalzer zeichnen die lange Tradition des jüdischen Humors ebenso nach, wie sie Beispiele für dessen Aktualisierung geben.

Humor als Lebenseinstellung

Die Idee zu diesem Thema hatte JMW-Direktorin Danielle Spera. Sie wünscht allen Besuchern ein herzhaftes Lachen, auch wenn es, wie sie im Magazin „Format“ betonte, in der Ausstellung „nicht bloß um den Witz oder das Witzeerzählen geht: Es steckt eine Lebenseinstellung dahinter.“ Das Thema sei alles andere als oberflächlich und sei eng mit der jüdischen Geistesgeschichte, der Kultur und auch der Religion des Judentums verwoben.

„Alle meschugge? Jüdischer Humor erobert die Welt“

20. März bis 8. September 2013 im Palais Eskeles, Dorotheergasse 11, 1010 Wien

„Selbst im Angesicht der Shoah, oder gerade da, wurde der Humor vielen zum letzten Rettungsanker im Kampf ums Überleben“, so Spera. Beim jüdischen Humor gehe es nie um Witze des Witzes wegen, sondern immer auch um ein Stück Weisheit. „Manch kluger Rabbiner beginnt seinen Vortrag humorig, um so die Aufmerksamkeit des Publikums zu wecken.“

Beleuchtet werden der jiddische Witz ebenso wie jüdisch geprägtes Kabarett, Karikatur und weitere Facetten der Unterhaltungsindustrie von Variete, Vaudeville, Wanderbühnen und Operette bis hin zu Film und Fernsehen.

Wien und Berlin im Zentrum

Geografisch liegt der Schwerpunkt auf Wien und Berlin, die vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts Zentren jüdischen Humors waren - mit unvergessenen Vertretern wie Fritz Grünbaum, Kurt Tucholsky, Hermann Leopoldi und Friedrich Hollaender. Ebenso wird thematisiert, wie in der Nachkriegszeit die Shoah von jüdischen Künstlern humoristisch verarbeitet - oder auch verdrängt wurde. Dabei steht Österreich mit Karl Farkas, Friedrich Torberg, Gerhard Bronner und Georg Kreisler im Mittelpunkt.

Die NS-Zeit führte auch zum „Export“ jüdischen Humors nach Israel und in die USA. „Ein sehr hoher Prozentsatz an Stand-up-Comedians in New York ist jüdischer Herkunft, ebenso verhält es sich im Hollywood-Film“, verwies Spera auf Stars wie Mel Brooks, Danny Kaye, Jerry Lewis, Bette Midler oder Woody Allen.

Im Rahmenprogramm bietet das Jüdische Museum eine Filmreihe mit Klassikern - von Ernst Lubitsch bis zu brachialerem Stoff des deutschen Regisseurs Daniel Levy, der auch die Eröffnungsfestrede am Dienstagabend hielt.

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KAP