Studie: Pakistans Jugend für Scharia statt Demokratie

Die jungen Menschen in Pakistan hätten einer Studie zufolge in ihrem Land lieber eine Militärherrschaft oder das geltende islamische Recht Scharia als eine demokratische Regierung.

Mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Befragten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren hielten die Scharia für das beste politische System in Pakistan, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Studie des britischen Kultur- und Bildungsinstituts British Council mit mehr als 5.000 Teilnehmern, die von Dezember 2012 bis Jänner 2013 durchgeführt wurde.

Etwa ein Drittel (32 Prozent) der jungen Menschen entschied sich laut der Untersuchung für eine Militärherrschaft, knapp dahinter lag die Demokratie mit 29 Prozent.

Junge verlieren Vertrauen

Junge Menschen verlören das Vertrauen in das demokratische System, schreibt das British Council. Rund 94 Prozent der jungen Pakistanis glauben, dass das Land in die falsche Richtung geht. 2009 waren 86 Prozent dieser Meinung gewesen, wie die Studie ergab. Weniger als ein Viertel der Befragten glaubte, dass die Demokratie ihnen oder ihren Familien Vorteile gebracht hat.

Junge Pakistanis klettern auf ein Feuerwehrfahrzeug

Reuters/Faisal Mahmood

Junge Menschen in Pakistan verlieren das Vertrauen in die Demokratie

Eine hohe Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut sind Themen, die junge Menschen in Pakistan direkt betreffen: Nur einer von zehn Jungen befindet sich in einem stabilen Anstellungsverhältnis. Viele sind außerdem besorgt über ihre Ausbildungssituation, die Gesundheitsversorgung im Land, Terrorismus, Korruption sowie Energie- und Wasserengpässe.

Zerstörerisches Potenzial

Die Befragten hätten die Demokratie als das beste System für wirtschaftliches Wachstum identifiziert, heißt es in der Untersuchung. Die Scharia erscheine ihnen als besser für das Hochhalten der Moral, wohingegen eine Militärherrschaft Sicherheit garantiere. „Wenn junge Menschen keine Chancen vorfinden, können sie in jeder Gesellschaft Zerstörung anrichten“, urteilte die Untersuchung in einem Resümee.

Pakistans Jugendliche, deren Anteil an der Bevölkerung wächst, könnten für die kommende Wahl entscheidend sein. Am 11. Mai soll in Pakistan ein neues Parlament gewählt werden. Findet die Wahl wie geplant statt, wäre es der erste Übergang von einer demokratisch gewählten Regierung zur nächsten in der Geschichte des Landes.

religion.ORF.at/AP/APA/dpa

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