Ungarn: Religionszugehörigkeit rückläufig

Die Zahl der Ungarn, die sich einer Religion zugehörig fühlen, geht zurück. Das geht aus den Ergebnissen der letzten Volkszählung hervor, die vor kurzem veröffentlicht wurden.

Die Volkszählung wurde 2011 durchgeführt. 73 Prozent der Antwortgeber bekannten sich demnach zu einer Kirche, kirchlichen Gemeinschaft oder Religionsgemeinschaften. Rückläufig ist vor allem die Zahl der Angehörigen der großen historischen Konfessionen (Katholiken, Reformierte, Lutheraner, Orthodoxe, Juden), während die der kleineren Religionsgemeinschaften zunimmt.

Von den 9,94 Millionen Ungarn sind dem Zensus zufolge 3,87 Millionen Katholiken (39 Prozent), 1,15 Millionen Reformierte (12 Prozent), 215.000 Lutheraner (2,2 Prozent), 14.000 Orthodoxe (0,1 Prozent) und 11.000 Juden (0,1 Prozent). Die Zahl der Antwortverweigerer erhöhte sich im Vergleich zu 2001 von 10,8 auf 27,2 Prozent.

1949 70,5 Prozent katholisch

Die erste Volkszählung wurde 1784 von der Habsburgerregentin Maria Theresia verordnet. Seit 1870 finden Volkszählungen jedes zehnte Jahr statt. Die Bevölkerung wurde zwischen 1870 und 1949 regelmäßig nach ihrer Religionszugehörigkeit befragt. Dann kam es zu einer Unterbrechung bis 2001: Religion wurde im Kommunismus und in den ersten Jahren nach der Wende als Privatsache aufgefasst.

1949 hatten sich 70,5 Prozent der Ungarn zur katholischen Kirche bekannt, 1920 waren es 66 Prozent. Zahlenmäßig ungefähr gleich hoch wie 1920 ist nur die Zahl der Katholiken des byzantinischen Ritus geblieben. Sie lag damals bei 176.000, 2011 stieg sie leicht an auf 179.000.

Dramatisch abgenommen durch Übertritte und Auswanderung, aber auch durch die Nahwirkungen des Holocaust hat die Zahl der Juden: 473.000 (5,9 Prozent) 1920, 130.000 (1,5 Prozent) 1949, schließlich 11.000 (0,1 Prozent) 2011.

KAP