Ungarn: Jüdischer Protest gegen rechtsextreme Biker

Ein rechtsextremer ungarischer Motorradclub plant unter dem Motto „Gib Gas!“ eine Gegenveranstaltung zum ungarischen Holocaust-Gedenktag am 21. April. Der Verband Ungarischer Jüdischer Glaubensgemeinden protestiert.

Unter dem Motto „Gib Gas!“ plant der rechtsextreme ungarische Motorradclub „Goi“ (hebräisch für „Nichtjude“) am 21. April eine Gegenveranstaltung zum „Marsch des Lebens“. An diesem Tag - dem 27. Nisan des jüdischen Kalenders - gedenken in Ungarn zehntausende Menschen der hunderttausenden ungarischen Opfer des Holocaust.

„Motto unmissverständlich“

Der Verband Ungarischer Jüdischer Glaubensgemeinden (Mazsihisz) protestiert und forderte die Behörden am Wochenende auf, diese Aktion mit allen Mitteln zu unterbinden. Das Motto „Gib Gas!“ des Motorradclubs würde „unmissverständlich auf den Martertod der in den Gaskammern von Auschwitz ermordeten mehr als 400.000 Landsleute hinweisen“.

Zugleich sei „Gib Gas!“ eine „Aufforderung zur Wiederholung der Gräueltaten“, betont Mazsihisz in seiner Aussendung. Die Fraktion der Regierungspartei Fidesz-MPSZ bezeichnet die Motorrad-Aktion als „geschmacklos“ und verurteilt diese. Diese Aktion hätte eindeutig „provokative Ziele“, betonte Fidesz-MPSZ-Fraktionschef Antal Rogan am Sonntag laut Ungarischer Nachrichtenagentur MTI.

Protest auch von Opposition und Zivilorganisationen

Auch Opposition und Zivilorganisationen protestieren gegen die Gegenveranstaltung und fordern, die Polizei solle die erteilte Genehmigung umgehend zurücknehmen. Der Motorradklub, der seinem Aufmarsch den Untertitel „Finger weg von unserer Heimat und unserem Haus“ gab, beruft sich hinsichtlich des Mottos auf die Meinungsfreiheit.

religion.ORF.at/APA

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