Kardinal: Christentum verliert in Frankreich Bedeutung

Nach Einschätzung Kardinal Andre Vingt-Trois, verliert das Christentum an gesellschaftlicher Bedeutung. Beispiel dafür sei die geplante Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe und des Adoptionsrechts für Homosexuelle.

Das christliche Konzept der Menschenwürde sei in Frankreich nicht mehr als ethische Referenz anerkannt, sagte der Pariser Erzbischof und Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz, Andre Vingt-Trois zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der Französischen Bischöfe am Dienstag in Paris. Als Beispiel nannte er laut der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA die geplante Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe und des Adoptionsrechts für Homosexuelle, deren Befürworter die Unterschiedlichkeit der Geschlechter nicht anerkennen würden.

Kardinal Andre Vingt-Trois

APA/AP/Christophe Ena)

Erzbischof von Paris Andre Vingt-Trois

Demos als „Echo unseres Standpunkts“

Vingt-Trois rief die französischen Christen auf, aktiv ihren Glauben im Alltag zu bekennen und auf diese Weise die Gesellschaft langfristig zu verändern. Die monatelangen Demonstrationen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen gegen die „Homo-Ehe“ bezeichnete der Kardinal als „Echo unseres Standpunkts“. Die Bischöfe tagen noch bis Donnerstag.

Ab Mittwoch berät die Französische Nationalversammlung in zweiter Lesung über das umstrittene Gesetzesprojekt zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Das unabhängige Bündnis „Manif pour tous“ rief unterdessen erneut zu einer Demonstration gegen die „Homo-Ehe“ am Sonntag in Paris auf.

Senat stimmte Gesetzesentwurf zu

Am Freitag hatte der französische Senat dem Gesetzesvorhaben in erster Lesung zugestimmt, jedoch mehrere Änderungen am Gesetzestext vorgenommen. Bereits Mitte Februar hatte die französische Nationalversammlung den Entwurf in erster Lesung mit großer Mehrheit verabschiedet. Erst wenn beide Parlamentskammern sich auf den gesamten Text geeinigt haben, kann das Gesetz in Kraft treten. Nach dem Willen des sozialistischen Staatspräsidenten Francois Hollande sollen die Neuregelungen noch im ersten Halbjahr 2013 rechtskräftig werden.

KAP

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