Theologe Küng will sich aus Öffentlichkeit zurückziehen

Der 85-jährige katholische Theologe und Papstkritiker übergibt am Montag sein Lebenswerk - die Stiftung Weltethos - in jüngere Hände. Danach plant er an seinen Memoiren weiter zu schreiben.

Er hat die Kirche oft aufgemischt und manchen Papst gegen sich aufgebracht. Jetzt will sich der katholische Theologe und Papstkritiker Hans Küng weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Kurz nach seinem 85. Geburtstag übergibt er am Montag sein Lebenswerk - die Stiftung Weltethos - in jüngere Hände. Danach will er sich mehr Zeit zum Schreiben nehmen und in den nächsten Monaten vor allem am dritten Band seiner Memoiren arbeiten.

Theologe Hans Küng

APA/EPA/Rainer Jensen

Hans Küng

Die Stiftung ist Küngs wohl wichtigstes Projekt als Theologe. Der gebürtige Schweizer ist der geistige Vater der Weltethos-Idee, die nach gemeinsamen Moralvorstellungen aller Menschen sucht. Sein Nachfolger als Stiftungspräsident wird der Präsident des Staatsgerichtshofs Baden-Württemberg, Eberhard Stilz. Der Jurist soll weniger theologisch arbeiten, sondern der Stiftung vor allem bei ihrem geplanten Wachstumskurs im Ausland helfen. Küng bleibt Ehrenpräsident.

Eigentlich hatte sich Küng den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler als seinen Nachfolger gewünscht. Doch nachdem der eigentlich schon zugestimmt hatte, sagte er der Tübinger Stiftung wieder ab. Über die Hintergründe wurde wochenlang spekuliert.

Küng war 1979 von der Deutschen Bischofskonferenz die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen worden. Er hatte unter anderem das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit kritisiert. Vor wenigen Tagen hatte er die Hoffnung geäußert, vom neuen Papst Franziskus rehabilitiert zu werden.

dpa

Mehr dazu:

Link: