Papst kürzt Gehälter der Vatikanbank-Kardinäle

Papst Franziskus setzt bei der Vatikanbank den Sparstift an. Betroffen sind jene fünf Kardinäle, die als Mitglieder der Aufsichtskommission der Vatikanbank IOR das Geldhaus leiten.

Konkret betreffen die Einsparungen einen jährlichen Zuschuss von 25.000 Euro erhalten, den die Kardinäle bisher zusätzlich zu ihrem normalen Gehalt für ihr Amt kassiert hatten. Damit erspare sich der Vatikan 125.000 Euro pro Jahr, berichtete die römische Tageszeitung „Il Messaggero“ am Samstag. Der Beschluss wurde anlässlich der Sitzung der Kommission zur Vorstellung der Bilanz 2012 gefasst. Das Monatsgehalt der Kardinäle, das rund 5.000 Euro pro Monat beträgt, werde nicht belastet, hieß es.

Keine Sedisvakanz-Sonderzahlungen

Von den Einsparungen betroffen sind Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, Leiter der IOR-Aufsichtskommission, sowie der Franzose Jean-Louis Tauran, Präsident des Rats für interreligiösen Dialog, der Erzbischof des brasilianischen Sao Paulo, Odilo Scherer, der Italiener Domenico Calcagno und der Erzbischof von Ranchi in Indien, Telesphore Toppo.

Weitere Einsparungen betreffen die Vatikan-Angestellten, die zum jüngsten Pontifikatswechsel auf die erhoffte Sondergratifikation verzichten müssen. Nach dem Tod von Johannes Paul II. im April 2005 hatten die Mitarbeiter der Kurie und des Vatikanstaats eine Sonderzuwendung von rund 1.000 Euro erhalten; eine weitere, kleinere Vergütung gab es zum Amtsantritt des neuen Papstes Benedikt XVI. Statt Sonderzahlungen solle der Betrag diesmal für besondere Projekte gespendet werden, wurde im Vatikan bekannt. In der Vergangenheit hatten die Vatikan-Mitarbeiter zur Sedisvakanz insgesamt ein zusätzliches Monatsgehalt bekommen.

Marx: Mehr Einbindung der Weltkirche

Zur Kurienreform, die Papst Franziskus mit der Einsetzung eines achtköpfigen Kardinalsdirektoriums begonnen hat, meldete sich am Wochenende der Münchner Kardinal Reinhard Marx zu Wort, der dem neuen Gremium angehört. Die angestrebten Reformen werden laut Marx auch eine Neubestimmung der Beziehungen zwischen dem Vatikan und den Ortskirchen umfassen.

Papst Franziskus habe mit der Berufung von Kardinälen aus fünf Kontinenten gezeigt, dass er die Weltkirche einbinden wolle, sagte Marx am Sonntag im Interview mit „Radio Vatikan“. Dieser Schritt sei ein „positives Signal“, mit dem in gewisser Weise auch das „Miteinander von Kurie in Rom und Ortskirchen in neuer Weise“ betrachtet werde, so der Münchener Erzbischof.

Papst Franziskus hatte Kardinal Marx, der auch Präsident des Verbunds der Bischofskonferenzen des EU-Raumes (ComECE) ist, sowie sieben weitere Kardinäle am 13. April berufen, Vorschläge für eine Kurienreform zu erarbeiten. Das erste Treffen der Gruppe ist für den 1. bis 3. Oktober geplant.

Er habe bislang noch keine weiteren Informationen darüber, ob vor dieser Zusammenkunft noch „etwas passiert“, sagte Marx. Das Projekt müsse jedoch voraussichtlich noch näher definiert werden. Der Münchener Kardinal äußerte sich zudem überrascht über seine Berufung in die Gruppe sowie über deren frühen Zeitpunkt.

KAP/APA