„Syrien für alle Syrer“: Interreligiöses Treffen in Istanbul

An dem interreligiösen Treffen der Organisation " Religions for Peace" nahmen zahlreiche religiöse Führungspersönlichkeiten teil. Ziel der Organisation ist Friedensarbeit durch interreligiösen Dialog.

Unmittelbar vor der diplomatischen „Friends of Syria“-Konferenz in Istanbul ist am Sonntag am Bosporus ein interreligiöses Treffen der Organisation „Religions for Peace“ (auch bekannt als „Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“) zu Ende gegangen. An dem Treffen mit dem programmatischen Titel „Syria for All Syrians“ nahmen zahlreiche religiöse Führungspersönlichkeiten aus dem nahöstlichen Raum teil, unter ihnen auch der Wiener syrisch-orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin. Das berichtet die in Wien ansässige kirchliche Stiftung „Pro Oriente“.

Die Hagia Sophia in Istanbul

REUTERS/Murad Sezer

„Konferenzzentrum“ Istanbul - im Bild die Hagia Sophia

Friedensarbeit durch Dialog

„Religions for Peace“ (RfP) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation (NGO) mit Hauptsitz in New York, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch interreligiösen Dialog Friedensarbeit zu leisten. Unter dem Eindruck der zerstörerischen Gewalt des Zweiten Weltkriegs und der atomaren Bedrohung im Kalten Krieg hatten Vertreter verschiedener Weltreligionen im Jahr 1961 begonnen, ein „Gipfeltreffen“ der Religionsvertreter vorzubereiten, um so die Anhänger möglichst vieler Religionen zu gemeinsamen Aktionen für den Frieden zu mobilisieren.

Diese erste „Weltkonferenz“ fand im Oktober 1970 in Kyoto statt und führte zur formalen Gründung von „Religions for Peace“ als eigenständiger Organisation. In Abständen von etwa fünf Jahren wurden seitdem weitere Weltkonferenzen an verschiedenen Orten abgehalten.

Interreligiöse Zusammenarbeit als Schlüssel zum Frieden

Im Hinblick auf den Syrien-Konflikt hat sich „Religions for Peace“ besonders engagiert. Am 31. Dezember des Vorjahrs traf eine RfP-Delegation mit dem (inzwischen zurückgetretenen) Vorsitzenden der „Nationalen Koalition der syrischen Oppositionskräfte“, Ahmed Mouaz Al Khatib, zusammen. Mouaz Al Khatib hielt damals fest, dass die „interreligiöse Zusammenarbeit in Syrien der zentrale Schlüssel für Frieden und Versöhnung“ sei.

Syrien gehöre allen Syrern, betonte der damalige Oppositionschef, das Land sei „ein Garten der Verschiedenheit“, es sei die „Freude über diese Verschiedenheit“, die das Wesen Syriens ausmache. Jede Religionsgemeinschaft in Syrien sei aufgerufen, auch die Mitglieder der anderen Religionsgemeinschaften zu schützen und zu unterstützen.

Zuvor hatte RfP u.a. bei einer Tagung ihrer Syrien-Arbeitsgruppe am 28./29. August 2012 in Kairo sowohl die Armee der Regierung Assad als auch alle „bewaffneten Gruppen“ der Opposition aufgefordert, das Blutvergießen unverzüglich einzustellen.

Generalsekretär von RfP ist seit 1994 der US-amerikanische Theologe William Fray Wendley. Er ist spezialisiert auf die Mobilisierung religiöser Gemeinschaften zum Einsatz für den Frieden in Situationen bewaffneter Konflikte. Unter anderem ist er auch Mitbegründer der Initiative „Hope for African Children“, die sich vor allem um AIDS-Waisen kümmert.

KAP

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