Benno Elbs neuer Bischof der Diözese Feldkirch

Benno Elbs ist der neue Bischof der Diözese Feldkirch. Das hat die Diözese Feldkirch im Rahmen eines Pressegesprächs mit dem neu ernannten Bischof am Mittwoch bestätigt.

Elbs ist der vierte Bischof der noch sehr jungen Diözese Feldkirch. Er folgt auf Elmar Fischer, der das Amt des Bischofs bis November 2011 ausübte. Seither leitete Elbs bereis interimistisch die Diözese. Die Ernennung von Elbs ist die erste Bischofsernennung von Papst Franziskus im deutschsprachigen Raum.

Elbs wurde 1960 in Bregenz geboren, 1986 zum Priester geweiht und war seither in vielen führenden kirchlichen Positionen in der Diözese, aber auch als Seelsorger und Religionslehrer an der kirchlichen Basis sowie als Psychotherapeut tätig. Er war auch Mitglied der Projektgruppe der Bischofskonferenz zur Ausarbeitung der kirchlichen Richtlinien gegen Missbrauch und Gewalt, die im Juni 2010 von den österreichischen Bischöfen beschlossen wurden.

„Kirche soll bei den Menschen sein“

Der neue Feldkircher Bischof steht für eine Kirche „die ganz bei den Menschen ist, mit ihnen Freuden und Hoffnung, Ängste und Nöte teilt und die Erfahrung des heilenden Wirkens Gottes möglich macht“. Das sagte Elbs am Mittwoch im Kathpress-Gespräch. Die Reaktionen auf seine Bischofsernennung würden ihm zeigen, „wie vielen Menschen die Kirche ein großes Anliegen ist, wie viele sich für sie einsetzen und für die Kirche brennen“, so Elbs wörtlich. Das erfülle ihn mit großer Dankbarkeit und Zuversicht.

Bischof Benno Elbs

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Benno Elbs

Elbs betonte die Bedeutung der Kirche und des Glaubens, der viele Menschen trage und ihnen Halt und Hoffnung gebe. Er freue sich auch sehr über die Haltung des neuen Papstes Franziskus, auf die Menschen zuzugehen, sagte der neue Bischof.

Als großes Vorbild, „wie er mit Mut und Zivilcourage gelebt hat“, nannte er den seliggesprochenen Provikar Carl Lampert, der aus Vorarlberg stammte und Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurde. Auch auf seine eigene Dankbarkeit bezogen zitierte der 52-Jährige eine Aussage von Papst Benedikt XVI.: „Wer glaubt, ist nie allein“. Wenn er an all die Menschen denke, die sich pastoral engagieren, so „fühlt sich das gut an“, so Elbs.

Elbs froh über Entscheidung

Den Hergang seiner Ernennung schilderte der Bischof von Feldkirch mit viel Humor. Er sei vergangenen Donnerstag gefragt worden. Ob er auf der anschließenden Heimfahrt aus dem Montafon alle Verkehrsregeln eingehalten habe, könne er nicht mehr sagen. Am Montag habe er im Gespräch mit der Nuntiatur sein Einverständnis erklärt. „Viele Menschen - auch ich - sind froh, dass die Entscheidung gefallen ist“, sagte Elbs zur langen Sedisvakanz von eineinhalb Jahren.

Altbischof Fischer, dessen altersbedingter Rücktritt im November 2011 angenommen worden war, sagte, die Ernennung von Elbs sei „eine wichtige Botschaft, die Hoffnung und Erwartung weckt und bedeutet. Wir sind miteinander ein ganz schönes Stück Weg gegangen“.

Rudolf Bischof, der Pfarrer des Feldkircher Doms und Stellvertreter von Elbs in seiner nun zu Ende gegangenen Zeit als Diözesanadministrator, brachte die Haltung der Diözese auf den Punkt: „Wir freuen uns über die Ernennung von Benno“. Es sei sehr erfreulich, dass Elbs „für uns kein Unbekannter ist. Wir wissen, wie er uns anleiten wird“, sagte Bischof. Man kenne Elbs als spirituellen Menschen, der die Botschaft Jesu in unsere Zeit übersetzen könne, und der in seiner besonderen Beziehung zu den Menschen nahtlos an den Papst anschließe. Zudem verstehe er es, die Verwaltung der Diözese gut zu führen.

Schönborn: „Starkes Signal“

Als „starkes Signal“ für die Kirche in Österreich „und sicher auch für Papst Franziskus“ hat Kardinal Christoph Schönborn die Ernennung von Benno Elbs zum neuen Bischof der Diözese Feldkirch bewertet: „Es ist ein erfreuliches Signal, dass die erste Bischofsernennung im deutschsprachigen Raum durch Papst Franziskus ein Mann ist, der wirklich sehr glaubwürdig und weit über die Grenzen der Kirche hinaus in seinem Land wirken wird“, so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz in einer ersten Stellungnahme gegenüber Kathpress.

Für ihn sei Benno Elbs ein „vorbildlicher Priester, ein vorbildlicher Mensch und Christ, der mehr durch seine Art und sein authentisches Leben als durch viele Worte überzeugt“, so der Kardinal. Elbs sei jemand, so der Kardinal, der „die Menschen dort sucht, wo sie sind“, der „sie anzusprechen vermag, sich für sie interessiert, für sie ein offenes Herz und einen offenen Verstand hat“.

Küng: Elbs guter Vermittler

Der St. Pöltener Diözesanbischof Klaus Küng, der lange Jahre Feldkirch geleitet hatte, erinnerte daran, dass Elbs jahrelang einer seiner engsten Mitarbeiter gewesen sei. Küng bescheinigt Elbs einen „Blick fürs Wesentliche“.

„Elbs hat auch immer eine besondere Gabe ausgezeichnet, mit jungen Menschen gut umzugehen und sie zu begleiten“, so Küng in einer Presseaussendung. „Zudem hat er auch die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Standpunkten zu vermitteln. Ich bin davon überzeugt, dass die Diözese Feldkirch mit ihm als Bischof einen guten Weg gehen wird.“

Scheuer: Umsichtiger, engagierter Seelsorger

Als „sehr tiefen, engagierten und umsichtigen Seelsorger und Priester“ würdigte der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer den neuen Feldkircher Bischof Benno Elbs. „Ich bin überzeugt, dass er die Kirche von Feldkirch in einen gute Zukunft begleiten wird“, so Scheuer wörtlich in einer ersten Stellungnahme am Mittwoch.

Elbs sei seit langem mit Innsbruck durch Studium und Ausbildung sowie durch zahlreiche menschliche Beziehungen eng verbunden. Die Diözesen Innsbruck und Feldkirch würden in einigen Bereichen bereits seit vielen Jahre intensiv zusammen, etwa in der Priesterausbildung, hob Scheuer hervor.

Seitens der Plattform „Wir sind Kirche“ erklärte die stellvertretende Vorsitzende Martha Heizer, Elbs habe sich in seinen bisherigen Ämtern in der Diözese Feldkirch als gesprächsbereit und kontaktfähig erwiesen – und das mit allen Gruppen im breiten Spektrum der kirchlichen Landschaft. „Wir sind Kirche“ vertraue darauf, dass er weiterhin den Dialog suche und pflege.

Termin für Weihe steht noch nicht fest

Der Termin für die Bischofsweihe steht derzeit noch nicht fest. Das Kirchenrecht sieht vor, dass die Weihe binnen drei Monaten nach der Ernennung zu erfolgen hat.

Die Diözese Feldkirch ist die jüngste Diözese Österreichs. Sie wurde im Dezember 1968 errichtet. Zur Diözese Feldkirch gehören rund 250.000 Katholiken. Das sind rund 66 Prozent der Vorarlberger Gesamtbevölkerung. Feldkirch ist damit nach Eisenstadt die zweitkleinste Diözese Österreichs.

Kothgasser wartet weiter auf Nachfolger

Damit sind in Österreich nur noch zwei Bischofsernennungen offen, jene in Salzburg und Graz. Erzbischof Alois Kothgasser bestätigte am Dienstag, dass der berühmte Brief aus Rom mit den Bischofskandidaten noch nicht in Salzburg eingetroffen ist. Im Gegenteil - es verdichten sich die Anzeichen, dass Salzburg noch länger auf einen neuen Erzbischof warten muss - mehr dazu in oesterreich.ORF.at

religion.ORF.at/KAP/APA

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