Dalai Lama appelliert an Buddhisten in Burma

Der Dalai Lama, geistliches Oberhaupt der Tibeter, hat am Dienstag an die buddhistischen Mönche in Burma und Sri Lanka appelliert, die Angriffe auf Muslime zu beenden, die zuletzt beide Länder erschütterten.

Der Dalai Lama sprach Dienstagabend (Ortszeit) vor 15.000 Menschen an der Universität Maryland über religiös motivierte Gewalt. Er verdammte alle Tötungen, die im Namen einer Religion ausgeführt werden, und wandte sich danach seiner eigenen Glaubensgemeinschaft zu. Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, sagte, dass Buddhisten, einschließlich Mönche, für die Gewalt der letzten Zeit gegen Muslime in Burma und Sri Lanka verantwortlich seien. In Sri Lanka überfielen buddhistische Gruppen zuletzt muslimische Geschäfte.

Dalai Lama

APA/EPA/Steffen Schmidt

Der Dalai Lama macht Buddhisten für Gewalt in Burma und Sri Lanka verantwortlich

Burma (Myanmar) wird seit etwa einem Jahr von konfessionell motivierten Ausschreitungen heimgesucht. Im vergangenen Jahr kam es zu schweren Attacken gegen die muslimische Minderheit der Rohingya im Westen des Landes. Dort kamen etwa 200 Menschen ums Leben, mehr als 125.000 wurden aus ihren Häusern vertrieben.

Human Rights Watch: Ethnische Säuberungen

Sie leben bis heute in Lagern. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf den Behörden ethnische Säuberungen vor. Die Zusammenstöße offenbarten tiefe Gräben zwischen der überwiegend buddhistischen Bevölkerung und der Minderheit der Muslime.

Burmas Präsident Thein Sein kündigte am Dienstag nach scharfer Kritik aus aller Welt an der Behandlung der muslimischen Minderheit umfassende Hilfen für die rund 125.000 Vertriebenen an. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um die Vertriebenen vor Beginn der Regenzeit sicher unterzubringen“, sagte das Staatsoberhaupt in einer Fernsehansprache. Der Staat werde Nahrungsmittel und Ärzte bereitstellen, traumatisierten Menschen helfen und Arbeitsplätze schaffen.

Kehrtwende in Burma

Das ist eine Kehrtwende zur bisherigen Politik. Die Regierung erkennt die teils seit Generationen in der Rakhine-Region im Westen des Landes lebenden Rohingyas nicht als Staatsbürger an und hat ihnen stets mit Abschiebung ins benachbarte Bangladesch gedroht.

„Mit tiefer Trauer und großer Enttäuschung lesen wir in den letzten Wochen und Monaten in den internationalen Medien über nationalistisch motivierte Gewaltanwendung in buddhistischen Ländern Asiens“, schrieb Gerhard Weißgrab, der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, schon Ende April angesichts von Pressemeldungen über Gewaltausbrüche gegen Muslime in Burma und Sri Lanka. „Ohne einzelne Details zu kennen gilt grundsätzlich, dass Gewalt niemals ein Mittel zur Lösung von Konflikten sein kann“, so Weißgrab in einer Aussendung.

religion.ORF.at/APA/dpa/AP

Link: