Rätsel um abgehängte Kreuze in Wiener Schule

An einer Volksschule sollen alle Kreuze in den Klassenzimmern entfernt worden sein, so die Aussendung der Initiative Religion ist Privatsache. Im Stadtschulrat und Ministerium weiß man davon nichts.

Die Mutter einer Schülerin an einer Wiener Volksschule habe die Kreuze in den Klassenzimmern als religiöse Bevormundung empfunden und daher Protest eingelegt, so die Aussendung der Initiative Religion ist Privatsache. Für Eytan Reif von der Initiative zeigt dieser Fall, dass „Zivilcourage sich lohnt“. Die Kreuze seien entfernt worden. Bei der „Meldestelle“ der Initiative würden noch einige ähnliche Beschwerden vorliegen, so Reif. Er rechne deshalb damit, „dass nun weitere Eltern ihr Recht auf Freiheit von Religion in öffentlichen Schulen einklagen werden“.

Im Wiener Stadtschulrat und auch im Unterrichtsministerium konnte man bisher nicht eruieren, um welche Schule es sich handeln soll, wie man auf ORF Anfrage bekannt gab. Zu mehr Klarheit trägt aber auch die Initiative „Religion ist Privatsache“ nicht bei. Unter der für Rückfragen der Aussendung beigegebenen Telefonnummer, war bisher niemand erreichbar.

Weniger als 50 Prozent der Schüler Christen

Die Aussendung der Initative Religion ist Privatsache kennt aber noch weitere Details des angeblichen Vorfalls. Bis zur Abhängung der Kreuze bedurfte es einiger Anstrengungen der Mutter, wird berichtet. Zunächst hätten weder die Schuldirektion, noch der zuständige Schulinspektor mitteilen wollen, wie viele Schüler „als ‚Christen‘ gemeldet“ sind. Schlussendlich stellte sich heraus, dass das auf weniger als 50 Prozent der Kinder zutraf, wodurch laut der laizistischen Initiative „für das Anbringen von Kreuzen jegliche Grundlage fehlte“ und die Kreuze schließlich abgehängt wurden.

Kreuz in Klassenzimmer

APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Kreuze in Österreichs Klassenzimmern sind seit langem ein Streitthema

Keine explizite Regel im Schulgesetz

Tatsächlich werden solche Fälle im Wiener Schulgesetz nicht explizit geregelt, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Stadtschulrat und dem Büro von Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ).

Im Schulgesetzt steht lediglich, dass an Pflichtschulen, an denen die Mehrheit der Schüler christlichen Religionsgemeinschaften angehört, in allen Klassen Kreuze aufzuhängen sind - wie im umgekehrten Fall vorzugehen ist, ist im Gesetz nicht festgehalten. Die Entscheidung darüber treffe der jeweilige Schulleiter. Häufig kämen solche Fälle aber nicht vor - es handle sich dabei um Ausnahmen.

APA, religion.ORF.at

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