Indischer Theologe Asghar Ali Engineer gestorben

Der muslimische indische Gelehrte setzte sich besonders für Toleranz und eine friedliche religiöse Koexistenz ein. Er erhielt 2004 den alternativen Nobelpreis. 2012 war er zu Gast beim Symposion Dürnstein in Österreich.

Der „muslimische Befreiungstheologe“ verstarb am Dienstag im Alter von 74 Jahren. Asghar Ali Engineer hielt Vorträge in der ganzen Welt, 2012 auch beim Symposion Dürnstein an der Donau-Uni Krems in Österreich. Seine Arbeit war geprägt von dem Einsatz für eine Kultur des Friedens und gegen die Gewalt. Dazu setzte er sich für die Gleichberechtigung der Frauen ein und stützte sich dabei auch auf den Koran.

Asghar Ali Engineer

Asghar Ali Engineer

Asghar Ali Engineer

Grundgelegter Friede

„Mein Vater, der ein Priester war, sagte mir, dass es die grundlegende Pflicht eines Muslims sei, Frieden in die Welt zu bringen. ... Ich kam bald zu dem Schluss, dass es nicht die Religion war, sondern der Mißbrauch und die Politisierung von Religion, die für Gewalt in der Gesellschaft verantwortlich sind“.

Für seine historisch-kritische Lektüre des Korans erntete er nicht nur Zuspruch, sondern mitunter auch tätlich Übergriffe konservativer Gegner. 2004 erhielt der 1939 in Salumbar, Radschastan in Indien geborene Engineer den Right Livelihood Award, besser bekannt als alternativer Nobelpreis.

Engineer schrieb mehr als 52 Bücher und veröffentlichte zahlreiche Artikel in internationalen Zeitschriften. 1980 errichtete er das Institut für Islamwissenschaft in Mumbai, 1993 gründete er das „Center for Study of Society and Secularism“ in Mumbai.

Religion sei dann eine Gefahr für den Weltfrieden, wenn man sie als Identitätsmerkmal benutze, woran in der Folge bestimmte Machtansprüche geknüpft würden. Wenn Religion aber als Glaube begriffen werde, stelle sie nicht nur keine Gefahr dar, sondern verbinde die Menschen sogar, sagte Engineer beim Symposion Dürnstein vergangenes Jahr.

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