„Hitler Burmas“ hetzt gegen Muslime

Inmitten der anhaltenden religiösen Unruhen in Burma macht eine buddhistische Extremistengruppe namens „969“ auf sich aufmerksam. Ihr Anführer wird aufgrund seiner Hetze gegen Muslime „Hitler Burmas“ genannt.

Während blutige Unruhen zwischen Muslimen und Buddhisten Burma (Myanmar) erschüttern, schürt die buddhistische Extremistengruppe „969“ den Hass. Ihr Anführer ist ein Mönch, der wegen seiner Hetze „Hitler Burmas“ genannt wird. Ashin Wirathu (45) hat im Kloster Maseyein in Mandalay Gleichgesinnte um sich versammelt, die durch Burma ziehen und Hass gegen Muslime predigen.

Derzeit sind sie fast überall in Burma zu sehen, an Schaufensterscheiben, in Taxis, an Hauswänden: Aufkleber mit buddhistischen Symbolen und der geheimnisvollen Ziffernfolge „969“. Auf den ersten Blick wirken sie harmlos, schreibt „Spiegel Online“, aber die Muslime in Burma würden durch die wachsende Flut der gelben Sticker in Angst und Schrecken versetzt.

Mutter mit Baby in einem Flüchtlingscamp in Burma

REUTERS/Soe Zeya Tun

Tausende Angehörige religiöser Minderheiten leben aufgrund der anhaltenden Gewaltakte in Burma derzeit in Flüchtlingscamps

Ziel: Burma ohne Muslime

Auf den Aufklebern ist zwar ein aus Lehre und Leben Buddhas entlehntes friedliches Symbol (Ashoka-Löwen, Rad- und Lotussymbol) zu sehen, es ist aber zugleich Markenzeichen der „gefährlichsten und am schnellsten wachsenden ‚buddhistischen‘ Neonazi-Bewegung in Burma“, so Menschenrechtsaktivist Maung Zarni. Ziel der radikalen rassistischen Gruppe „969“ ist es, Burma zur muslimfreien Zone zu machen.

Wirthu schüre gezielt Hass, Wut, Neid und Angst, berichtet „Spiegel Online“: „Wenn du in muslimischen Geschäften einkaufst, bleibt dein Geld nicht dort. Es wird benutzt, um deine Rasse und deine Religion zu zerstören.“ Die Muslime, so hetzt er, „sind verantwortlich für fast alle Verbrechen in Myanmar: Opium, Diebstahl, Vergewaltigungen“.

Doch es bleibt nicht nur bei Worten. Menschenrechtsaktivist Maung Zarni ist fest überzeugt: „Wirathu und seine ‚969‘ sind definitiv auch in die jüngsten gewalttätigen Ausschreitungen gegen Muslime verwickelt.“ Buddhisten und Muslime lieferten sich in den vergangenen Wochen blutige Auseinandersetzungen. Dutzende Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Moscheen wurden in Brand gesetzt, Wohnviertel zerstört.

Aussagekräftige Zahlen

Die von der Gruppe als Symbol verwendete Zahl 969 hat ihre Ursprünge in einem Buch, das U Kyaw Lwin, ein Beamter des Religionsministeriums des Militärregimes, in den 1990er-Jahren verfasst hat. In Südostasien, wo der Glaube an die Macht der Zahlen stark verankert ist, wird die Anrufung Allahs im Koran („bismillah-ir-rahman-ir-rahim“) der Zahl 786 zugeordnet.

Die Anhänger der 969-Bewegung sehen ihre Zahl als kosmologischen Gegensatz zu 786, die sie als Zeichen für die Absicht der Muslime sehen, im 21. Jahrhundert Burma zu erobern (7+8+6=21). 969 hingegen repräsentierte die „drei Juwelen“: Die neun Attribute des Buddhas, die sechs Attibute seiner Lehren und die neun Attribute des Sangha, der Mönchsregeln, wie das Magazin „The Atlantic“ schreibt.

APA

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