US-Lutheraner wählen erstmals homosexuellen Bischof

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in den USA hat mit dem Theologieprofessor und Luther-Experten Guy Erwin erstmals einen Bischof berufen, der in einer homosexuellen Beziehung lebt.

Am Wochenende wählte die Synode Südwest-Kalifornien den Theologieprofessor Guy Erwin für sechs Jahre an die Spitze. Der Luther-Experte mit einem Lehrstuhl an der California Lutheran University in Thousand Oaks ist zugleich der erste evangelische Bischof indigener Abstammung. Er gehört zum Stamm der Osage in Oklahoma, einem Zweig der Sioux. Die „Evangelican Lutheran Church in America“ zählt mit vier Millionen Getauften zu den größten christlichen Gemeinschaften der USA.

Homosexuelle Amtsträger seit 2009 erlaubt

Erwin, der schon seit Studienzeiten mit seinem Partner liiert ist, hatte nach US-Medienberichten um der Beziehung willen auf einen geistlichen Beruf verzichtet und stattdessen die akademische Laufbahn eingeschlagen. Bis 2009 waren Personen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften von Ämtern in der US-amerikanischen Evangelisch-Lutherischen Kirche ausgeschlossen. Erst 2011 wurde Erwin zum Pfarrer ordiniert.

Aktuelle Forschungsbereiche Erwins umfassen den deutschen Theologen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760), Gründer der Herrnhuter Brüdergemeine, und Martin Luthers Berufungsbegriff. Daneben bereitet er eine Taschenbuchausgabe mit Auszügen aus Luthers Werken vor. 2008 war Erwin in die Kommission für Glaube und Kirchenverfassung im Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf berufen worden. Im dem Gremium mit 120 Mitgliedern ist er der einzige US-Lutheraner.

KAP