„Medien-Jesuit“ Leo Wallner gestorben

Er war aus Radio- und TV-Sendungen bekannt lange Zeit mitverantwortlich für die Zusammenarbeit zwischen dem ORF und der katholischen Kirche. Am Freitag ist Pater Leo Wallner 82-jährig verstorben.

Als „Pilger durch die Zeit“ bezeichnete sich der Wiener Jesuit Leo Wallner zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2006 im ORF-Religionsmagazin „Orientierung“. „Man macht sich zwar selber auf, aber wie immer auf einer Pilgerschaft passiert auch sehr viel Ungeahntes, Ungeplantes, Gegenständliches, Widerständliches, dass sich dann am Schluss doch als gut herausstellt“, erklärte er damals seine Selbstbeschreibung. „Genau die Erfahrung mache ich. Dass ich mich eigentlich führen lasse in einem gewissen Sinn.“

„Ökumenische Morgenfeier“

Als geistlicher Assistent kirchlicher Medieneinrichtungen trug Leo Wallner Jahrzehnte hindurch Mitverantwortung für die Zusammenarbeit zwischen dem ORF und der katholischen Kirche. Er war einer der „Väter“ der legendären Sendereihe „Ökumenische Morgenfeier“, die von 1968 bis 1997 an jedem Sonn- und Feiertag im Programm Österreich 1 ausgestrahlt wurde.

Pater Leo Wallner

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

Pater Leo Wallner

Das Besondere an der Sendereihe bestand darin, dass Vertreter verschiedener Kirchen gemeinsam den christlichen Glauben verkündeten. Durch die Arbeit an der „Ökumenischen Morgenfeier“ kamen die Vertreter der christlichen Kirchen in Österreich einander vielfach näher: die Medienarbeit wirkte als Impuls für die Ökumene.

Auch als Radio-Mann verstand sich der aus Niederösterreich stammende Jesuit - der 1961 zum Priester geweiht wurde und 1966 seine feierliche Profess ablegte - in erster Linie als Seelsorger. Als Rektor der Universitätskirche in Wien (bis 1998) war er „Motor“ der Revitalisierung des alten Jesuitenviertels, eines der architektonisch und kulturhistorisch bedeutendsten Ensembles der Inneren Stadt. Zuletzt wirkte Wallner als Mitarbeiter im Kardinal-König-Haus der Jesuiten in Wien.

„Gott finden in allen Dingen“: Das Wort des Heiligen Ignatius von Loyola, des Gründers der Gesellschaft Jesu, wurde für Wallner zu seinem Lebensprogramm. Nicht nur sein eigenes Leben wollte er danach ausrichten, sondern auch andere Menschen in diesem Sinn geistlich begleiten.

religion.ORF.at, KAP