Pädophilenring im Vatikan: Diözese Rom dementiert

Der Kardinalvikar der Diözese Rom, Agostino Vallini, hat Anschuldigungen eines Ex-Priesters zurückgewiesen, wonach es in Rom einen männlichen Prostituiertenring gegeben habe, zu dessen Kunden Priester zählten.

Hier würden Informationen verbreitet, die jeder Grundlage entbehrten, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Vikariats Rom zu den Vorwürfen des vom Dienst suspendierten Pfarrers.

Schwere Anschuldigungen

Die Staatsanwaltschaft in Rom ermittelt nach italienischen Medienberichten gegen einen mutmaßlichen Prostitutionsring, der katholischen Priestern Minderjährige zugeführt haben soll.

Agostino Vallini, Kardinalvikar der Diözese Rom

Reuters/Max Rossi

Agostino Vallini, Kardinalvikar der Diözese Rom

Wie der italienische Privatsender La7 am Dienstagabend berichtete, hatte ein wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilter ehemaliger römischer Pfarrer der Polizei die Namen von neun Geistlichen genannt, die sich in der italienischen Hauptstadt regelmäßig mit minderjährigen männlichen Prostituierten getroffen haben sollen.

Wie die Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Mittwoch-Ausgabe) schrieb, soll ein ehemaliger Polizist die Treffen organisiert haben. Unter den von dem Ex-Priester Patrizio Poggi genannten Geistlichen seien einfache Pfarrer, aber auch ranghohe Prälaten, schreibt die Zeitung. Bislang richteten sich die Ermittlungen gegen drei Personen. Ein Priester sei nicht unter ihnen, so der „Corriere della Sera“.

Kardinalvikar: Motiv vermutlich Rache

Darüber hinaus soll es auch einen illegalen Handel mit Hostien gegeben haben, die an Mitglieder „satanistischer Sekten“ verkauft wurden. Es sehe es als seine Pflicht, die Kirche und die christliche Gemeinschaft zu schützen, sagte der suspendierte Priester dem „Messaggero“.

Vallini äußerte die Vermutung, Poggi verbreite aus Rache oder persönlichen Ressentiments heraus die Unwahrheit. Zugleich verurteilte der Kardinal die Berichterstattung, die den journalistischen Redlichkeitskriterien nicht gerecht werde und jede Objektivität vermissen lasse. „Es geht darum, die Kirche und ihre Diener zu diskreditieren“, kritisierte der Kardinalvikar.

religion.ORF.at/KAP

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