Benno Elbs zum Bischof von Feldkirch geweiht

Benno Elbs ist am Sonntag zum vierten Bischof der jüngsten Diözese Österreichs geweiht worden. Er ist der erste von Papst Franziskus ernannte Bischof, der wie dieser die Bedürftigen in den Mittelpunkt der Kirche rücken will.

Benno Elbs ist am Sonntagnachmittag zum vierten Bischof der Diözese Feldkirch geweiht worden. Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser sprach im Dom zu St. Nikolaus die Weihworte, er wurde dabei vom Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn und dem Nuntius Peter Stephan Zurbriggen unterstützt. Elbs ist der vierte Bischof der erst 1968 gegründeten, und somit jüngsten Diözese Österreichs.

Erster von Papst Franziskus ernannte Bischof

Der Dom war bis auf den letzten Platz gefüllt, auch vor dem Gotteshaus erlebten auf dem engen Domplatz mehr als 800 Menschen die Weihe, die live auf einer großen Leinwand übertragen wurde, mit. Den Einzug in den Dom begleitete spontaner Applaus, kurz später traf der neue Bischof vor dem Taufbecken seine Mutter und seine Taufpatin. Anschließend wurde das päpstliche Dekret verlesen.

Der neue Bischof der Diözese Feldkirch

APA/ Dietmar Stiplovsek

Die Kirchensammlung des Weihegottesdienstes kommt auf Elbs’ Wunsch der Caritas-Inlandshilfe zugute. Der Gottesdienst stand im Zeichen der Solidarität

Elbs ist der erste vom neuen Papst Franziskus ernannte Bischof im deutschsprachigen Raum. Viele sehen in der Berufung des als weltoffenen und gesprächsorientierten Benno Elbs auch ein Signal zur Öffnung der Kirche. Die Vorgänger des neuen Bischofs, Klaus Küng und Elmar Fischer, waren bei ihrer Ernennung in Vorarlberg weit kühler empfangen worden. Die Beiden - sie wohnten am Sonntag auch der Weihe bei - gelten als Vertreter einer streng konservativen Linie in der katholischen Kirche.

Vertrauen in Reformen

Kardinal Schönborn, der selbst in Vorarlberg aufgewachsen ist, ging in seiner Predigt auf den Wahlspruch des neuen Bischofs („Committe Domino viam tuam“ - Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen) ein und versuchte, eine Verbindung zum Image Vorarlbergs herzustellen: „Es ist schon eine Herausforderung, auf dieses Vertrauen der Vorhersehung zu setzen in einem Land, einem Ländle, das so sehr geprägt ist vom eigenen Fleiß, von selber Tun und Schaffen.“

Die rhetorische Frage, ob das Motto als Aufforderung verstanden werden könne, die Hände in den Schoß zu legen, antwortete Schönborn selbst mit einer weiteren Frage: „Enthält der Wahlspruch nicht eine kritische Anfrage an so manche unserer kirchlichen Überaktivitäten, in denen wir alles planen, strukturieren, organisieren wollen?“ Schönborn sprach auch von der Notwendigkeit des Wandels und meinte zu Elbs: „Wenn du deinen Weg dem Herrn anvertraust, dann werden auch die organisatorischen Reformen den richtigen Weg gehen.“

„Botschaften zum Aufrichten“

Elbs betonte in seiner Dankesrede - ganz dem Vorbild von Papst Fanziskus folgend - die Rolle der Armen und meinte: "Ich wünsche mir, dass dieser Bischofsstab ein Stab ist, an dem sich viele Menschen aufrichten können. Wir sind alle beauftragt, die Frohbotschaft gerade auch denen zu bringen, die am Rande des Lebens, am Rande unserer Gesellschaft stehen.

Der neue Bischof der Diözese Feldkirch - Benno Elbs mit  Christoph Schönborn und Alois Kothgasser

APA/ Dietmar Stiplovsek

Von links: Erzbischof von Wien Kardinal Christoph Schönborn, der neue Bischof der Diözese Feldkirch Benno Elbs und der Erzbischof von Salzburg Alois Kothgasser

Nach dem Gottesdienst zog der neue Bischof durch ein Spalier von Jugendlichen, die Luftballons in den blauen Himmel über Feldkirch fliegen ließen. Die Feier mündete anschließend in eine Agape, an der die Bevölkerung teilnahm. Der Bischof mischte sich dabei unter die Gläubigen und suchte das Gespräch. Durch seine langjährige Tätigkeit als Generalvikar der Diözese ist er im Land bekannt und wurde häufig per „Du“ angesprochen.

Geboren im Ländle

Geboren wurde Elbs am 16. Oktober 1960 in einer Bergbauernfamilie in Bregenz. Er besuchte die Volksschule in seiner Heimatgemeinde Langen und anschließend in Bregenz das Bundesgymnasium. Es folgte das Theologiestudium an der Universität Innsbruck, in dessen Rahmen er ein Auslandsjahr in Paris verbrachte, und der Studienabschluss 1986 mit einer Dissertation über das Bußsakrament und dem Doktorat. Während des Studiums war Benno Elbs mehrere Jahre als Sanitäter im Einsatz und absolvierte die entsprechenden Ausbildungen des Roten Kreuzes.

Von Anfang an interessierte sich Benno Elbs neben der Theologie auch für die Psychologie und begann 1982 seine psychologische und therapeutische Ausbildung, die er - neben seiner priesterlichen Tätigkeit - mit dem Diplom in Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl im deutschen Fürstenfeldbruck abschloss. Seit 1993 zählt er zu den eingetragenen Psychotherapeuten und begleitet als solcher vor allem junge Menschen. Ab 1985 widmete er sich zudem dem Erweiterungsstudium „Selbständige Religionspädagogik“, das er 1986 abschloss.

Sendungshinweis

„Praxis - Religion und Gesellschaft“

Mittwoch, 3.7.2013, 16.00 Uhr, Ö1.

Und zum Nachhören auf der Homepage von Ö1 unter der Rubrik „7 Tage Ö1“ und mit der Ö1 Radio-App für Smartphones.

Am 16. Mai 1986 empfing Benno Elbs durch Bischof Bruno Wechner die Priesterweihe. Von 1986 bis 1989 war er Kaplan in Bregenz-Mariahilf tätig und gleichzeitig als Religionslehrer an mehreren Schulen. 1988 erwarb er die Befähigung zum ordentlichen Lehramt an höheren Schulen und wurde 1989 durch den Landesschulrat für Vorarlberg zum Betreuungslehrer im Unterrichtspraktikum bestellt. Am 1. September 1989 folgte die Ernennung zum Spiritual des Marianums und ein Jahr später zum Rektor.

Leitungsfunktionen in der Diözese

Mit dem 1. September 1994 übernahm Benno Elbs die Aufgabe des Pastoralamtsleiters der Diözese Feldkirch. Seit 1994 war er zudem Mitglied des Konsultorenkollegiums und des Finanzkammervorstandes, seit 1995 auch Firmspender. Am 16. Oktober 1997 wurde Elbs zum Bischöflichen Geistlichen Rat ernannt, am 25. April 2003 zum Monsignore (Kaplan Seiner Heiligkeit).

Ab dem 4. Juli 2005, dem ersten Amtstag Elmar Fischers als Bischof von Feldkirch, übte Benno Elbs die Funktion des Generalvikars der Diözese aus. Anfang 2008 wurde er schließlich von Papst Benedikt XVI. aufgrund umfangreicher Verdienste um die Kirche zum Prälat ernannt. Elbs hatte die Diözese Feldkirch seit 15. November 2011, als Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch seines Vorgängers Altbischof Elmar Fischer annahm, die Diözese interimistisch als Administrator geleitet.

APA/KAP

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