„ComUnity Spirit“: Interreligiöses Treffen in Graz

„ComUnity Spirit“: Unter diesem Titel findet von 17. bis 20. Juli in Graz eine interreligiöse Konferenz statt, die Brücken schlagen und Best-Practice-Beispiele aus dem interreligiösen Dialog vorstellen soll.

Alle in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften sind eingeladen, wichtige gesellschaftliche und religiöse Fragen zu diskutieren und gemeinsam eine „Grazer Erklärung“ zum friedlichen Zusammenleben der Religionen in Europa zu erarbeiten. Dieses Papier soll - so die Veranstalter - „weit über die Konferenz und Graz hinaus Wirkung zeigen und als zukunftsweisender Entwurf breite Anerkennung finden“.

Organisiert wird die Konferenz im Auftrag der Stadt Graz vom Afro-Asiatischen Institut, einem Kommunikations- und Begegnungszentrum der Diözese Graz-Seckau für Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Eröffnung findet am 17. Juli in den Grazer Minoritensälen statt, für muslimische Teilnehmende wird die Möglichkeit des Fastenbrechens im dann schon begonnenen Ramadan geboten, ab 21 Uhr lädt Bürgermeister Siegfried Nagl zu einem Empfang.

150 Experten angekündigt

Angemeldet zu „ComUnity Spirit“ sind rund 150 Experten aus verschiedenen Religionsgemeinschaften und Wissenschaftsbereichen, die über Themen diskutieren, die das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugung betreffen: Um die Gottesbeziehung soll es ebenso gehen wie um die Verantwortung für die Welt, um kulturelle und pädagogische Aspekte oder um Medien und Öffentlichkeit.

Zur Konferenz angekündigt sind etwa der orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios (Kardamakis), die Wiener Theologen Martin Jäggle und Johann Figl, der deutsche Rabbiner Walter Homolka, der frühere Großmufti von Bosnien-Herzegowina, Mustafa Ceric, Carla Amina Baghajati und Zekirija Sejdini von der Muslimischen Glaubensgemeinschaft oder der Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft in Österreich, Gerhard Weißgrab.

Neben Fachvorträgen und Impulsreferaten von Fachleuten aus Österreich, Europa und darüber hinaus sollen in Graz auch Best-Practice-Modelle präsentiert werden: Vielfältige Ansätze und Initiativen, die ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Religionen ermöglichen, stehen hier im Mittelpunkt.

Guter Boden für Religionsbegegnungen

In Graz gibt es Bewohner mit Wurzeln in 150 Ländern und 100 Religionsgemeinschaften, wie Bürgermeister Nagl in einer Videobotschaft zur Konferenz hinwies. Religion werde mancherorts in Europa extremistisch missbraucht, „wir hier in Graz wollen einen Beitrag leisten, der da lautet: Wie kann’s funktionieren?“ Die „Grazer Erklärung“ soll nach den Worten Nagls einen Plan darstellen, wie die zunehmend in Städten lebende Weltbevölkerung in ihrer Vielfalt friedlich zusammenleben kann.

Graz hat bereits eine lange Tradition, ein guter Boden für richtungsweisende Diskussionen über Religion zu sein. So fanden hier 1997 die 2. Europäische Ökumenische Versammlung, 2002 das Weltbuddhistentreffen sowie 2003 das Projekt „Interreligiöses Europa“ und die Imame-Konferenz statt - „allesamt Meilensteine im Bemühen um eine tolerante und offene Gesellschaft“, so die Veranstalter.

„ComUnity Spirit“ bietet auch einer breiten Öffentlichkeit Zugang zu Veranstaltungen wie beispielsweise am 18. Juli, wo der deutsche Theologe Prof. Karl-Josef Kuschel in der Grazer Synagoge über „Weltreligionen und Weltethos im Zeitalter der Globalisierung“ spricht. Am 20. Juli 2013 ist um 19 Uhr ebenfalls bei freiem Eintritt ein großes Abschlussfest auf den Kasematten am Grazer Schlossberg geplant.

Das Rahmenprogramm zur Konferenz und vor allem die Abschlussveranstaltung findet in Kooperation mit dem „Songs Of Spirit“-Festival statt, an dem Chöre aus der ganzen Welt mitwirken.

KAP

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