Holocaust-Leugner Williamson beruft gegen Geldstrafe

Im September wird in Regensburg erneut im Fall des britischen Piusbrüder-Bischofs Richard Williamson verhandelt. Er hat gegen ein Urteil wegen Volksverhetzung, das im Jänner gefällt wurde, berufen.

Die juristische Auseinandersetzung mit dem Holocaust-Leugner Richard Williamson geht in eine neue Runde. Am 9. und 23. September wird vor dem Landgericht Regensburg die Berufung des lefebvrianischen Bischofs gegen ein Urteil des Amtsgerichts Regensburg verhandelt, wie ein Gerichtssprecher am Dienstag laut der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA bestätigte. Das Amtsgericht hatte den 73-Jährigen im Jänner wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 1.800 Euro verurteilt.

Seine Anwälte kündigten bereits damals an, durch alle Instanzen zu gehen. Sie argumentieren damit, dass die Veröffentlichung der umstrittenen Äußerungen in Deutschland gegen den Willen ihres Mandanten erfolgt sei.

Existenz von Gaskammern bestritten

In einem Interview mit einem schwedischen Fernsehsender hatte Williamson am 1. November 2008 im Priesterseminar der Piusbruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg die Zahl der von den Nazis ermordeten Juden auf höchstens 300.000 beziffert und die Existenz von Gaskammern bestritten.

Williamson ist bereits dreimal wegen Volksverhetzung verurteilt worden. Im April 2010 geschah dies vom Amtsgericht Regensburg. Dieses Urteil wurde vom Landgericht bestätigt, jedoch im Februar 2012 vom Nürnberger Oberlandesgericht (OLG) wegen eines Verfahrensfehlers kassiert. Zu der nun anstehenden Berufungsverhandlung muss Williamson nach Aussagen des Gerichtssprechers nicht persönlich erscheinen.

Aus Bruderschaft ausgeschlossen

Mit seinen Äußerungen löste Williamson einen internationalen Skandal aus. Denn kurz nach Veröffentlichung des Interviews gab der Vatikan bekannt, dass der damalige Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation von Williamson und drei weiteren lefebvrianischen Bischöfen aufgehoben habe. Erst später stellte der Vatikan klar, Benedikt XVI. habe Williamsons Äußerungen zum Holocaust nicht gekannt.

Williamson selbst ist inzwischen nicht mehr Mitglied der „Priesterbruderschaft St. Pius X.“. Er wurde im Oktober 2012 wegen anhaltender Kritik an der Führung der Bruderschaft und Missachtung des ihm auferlegten öffentlichen Redeverbots ausgeschlossen.

KAP, religion.ORF.at