Malaysia: Minister verteidigt Bibelverbrennungen

Ein malaysischer Minister hat einen Aufruf radikaler Muslime zur Verbrennung von Bibeln als „richtige Sache“ verteidigt. Und er begrüßt die Verhaftung von zwei regierungs- und religionskritischen Bloggern.

Abdul Rahman Dahlan, der malaysische Städtebaumeister hat nach Angaben der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA am Donnerstag den Aufruf zu Bibelverbrennungen befürwortet, wie Kathpress berichtet. Die Bibeln seien illegal gedruckt worden und hätten das Wort „Allah“ enthalten, sagte er.

Ein malaysischer Priester mit einer arabischen Bibel

Reuters/Bazuki Muhammad

2009 hatte ein malaysisches Gericht die Verwendung des Wortes „Allah“ für christliche Bibeln als legitim erachtet. Pater Lawrence Andrew mit einer arabischen Bibel

Im Jänner hatte der Vorsitzende der radikalen islamischen Organisation Perkasa, Ibrahim Ali, zur Verbrennung von Bibeln aufgerufen. Anklage wegen Volksverhetzung wurde nicht erhoben. Die Regierungskoalition Barisan Nasional (BN) nominierte ihn für die Wahlen im Mai als Kandidaten für einen Parlamentssitz; er unterlag jedoch einem Gegenkandidaten.

Anklage gegen Blogger

Den Aufruf zur Bibelverbrennung könne man nicht mit dem aktuellen Fall zweier verhafteter Blogger vergleichen, so der Minister Dahlan. Die Blogger Alvin Tan und Vivian Lee hätten hingegen mit ihrem islamfeindlichen Facebook-Eintrag die „Harmonie zwischen den Religionen gefährdet“.

Gegen die Blogger wurde am Donnerstag Anklage wegen Volksverhetzung erhoben. Sie sollen auf Facebook ein Foto gepostet haben, das sie bei einer Schweinefleisch-Mahlzeit zeigt. Den Eintrag hätten sie mit den Worten „lecker, delikat und appetitlich“ sowie dem Halal-Siegel versehen.

Messen mit zweierlei Mass

Hinzu kam eine weitere Anklage wegen angeblicher Veröffentlichung pornografischer Bildern. Ein Antrag der Angeklagten auf Freilassung gegen Kaution wurde dem Bericht zufolge abgelehnt. Im Fall einer Verurteilung drohen Tan und Lee bis zu 15 Jahre Haft.

Am Mittwoch hatte die oppositionelle PAS-Partei der Regierung vorgeworfen, bei Fällen von Vergehen gegen Religionen mit zweierlei Maß zu messen. Die Behörden seien schnell bei der Sache, wenn Muslime Anzeige erstatteten, sagte laut Berichten malaysischer Medien PAS-Vizepräsident Mahfuz Omar vor dem Parlament. Bei Anzeigen von Nicht-Muslimen reagierten sie aber „desinteressiert“.

KAP/APA

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