„Homo-Ehe“: Königin Elizabeth II. unterzeichnete Gesetz

Während Katholiken in England gegen die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare protestieren, hat Königin Elisabeth II. als weltliches Oberhaupt der Church of England das Gesetz unterzeichnet.

Die gesetzliche Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen in England stößt in katholischen und konservativen Kreisen auf Ablehnung. So haben sich der Präsident und der Vizepräsident der katholischen Bischofskonferenz Englands zu Wort gemeldet: Dieses Gesetz mache die Ehe zu einer Institution, in der die Offenheit auf Nachwuchs und die damit verbundene gemeinsame Verantwortung der Eltern nicht mehr zentral seien, kritisierten die Bischöfe in einem Statement.

Königin Eliasbeth II. von England

APA/EPA/PA/Matthew Fearn

Queen Elisabth II.

Weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche

Unterdessen hat Königin Elizabeth II., weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche, den Weg für das Gesetz mit ihrer Unterschrift am Mittwoch frei gemacht - trotz heftiger Kritik der Bischöfe. Traditionell ist die Königin oder der König von England auch „Defensor fidei“ - das Oberhaupt der Church of England.

Die Einführung des Gesetzes markiere einen Wendepunkt in der englischen Gesetzgebung, der einen tiefgreifenden sozialen Umbruch ankündige, heißt es in dem Statement der katholischen Bischöfe weiter. Bis jetzt habe die Ehe einen sichern Rahmen für Beziehungen zwischen Mann und Frau und die Erziehung und Fürsorge gemeinsamer Kinder geboten. Mit der Verabschiedung des Gesetzes seien aber genau diese zentrale Inhalte in den Hintergrund gerückt, zeigen sich die Bischöfe besorgt.

Kein Zwang zur Trauung

Am 17. Juni 2013 hatten die letzten Beratungen über das damals in Entwurf befindliche Gesetz begonnen. Einige Forderungen der Gesetzesgegner, wie etwa der Schutz von Kirchen, die keine Trauungen für gleichgeschlechtliche Paare durchführen wollen, seien gehört worden, räumt auch die katholische Kirche ein. Es besteht also keine Verpflichtung der Kirchen gleichgeschlechtliche Paare zu trauen.

Hochzeitstorte mit zwei Brautfiguren

Reuters/Lucy Nicholson

Die Diskussionen um die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare sorgt auch in Frankreich für Emotionen

Erste Eheschließungen von schwulen und lesbischen Paaren könnten im Sommer nächsten Jahres stattfinden. In England und Wales sind bereits seit 2005 eingetragene Lebenspartnerschaften von Homosexuellen möglich. Auch diese Verbindungen sind einer Ehe rechtlich praktisch gleichgestellt. Die nun beschlossene Neuerung gilt nicht für Schottland und Nordirland, wo gleichgeschlechtliche Eheschließungen aufgrund eigener Gesetze vorerst unzulässig bleiben.

Die Diskussion über die Homo-Ehe als Institution hatte in der konservativen britischen Regierungspartei zu erhebliche Verwerfungen geführt. Der rechte Flügel hatte in einer der Abstimmungen Premierminister David Cameron auflaufen lassen. Er konnte das Gesetz nur mit Hilfe der Opposition in die Wege leiten.

religion.ORF.at/KAP

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