Papst entlässt zwei slowenische Erzbischöfe

Papst Franziskus hat die Rücktritte der beiden slowenischen Erzbischöfe Anton Stres (Ljubljana) und Marjan Turnsek (Maribor) angenommen. Beide sind in das Finanzdebakel der Diözese Maribor verwickelt.

Wie der Vatikan am Mittwoch mitteilte, erfolgten beide Annahmen auf der Grundlage von Canon 401 Absatz 2 des Kirchenrechts. Dieser Bestimmung zufolge wird ein Diözesanbischof, der wegen seiner angegriffenen Gesundheit oder aus einem anderen schwerwiegenden Grund nicht mehr in der Lage ist, seine Amtsgeschäfte ausreichend wahrzunehmen, nachdrücklich gebeten, den Amtsverzicht anzubieten.

Regulär müssen Diözesanbischöfe laut Kirchenrecht dem Papst erst mit 75 Jahren ihren Rücktritt anbieten, über den der Papst dann entscheidet. Stres ist allerdings erst 70 Jahre alt, Turnsek hat soeben erst das 58. Lebensjahr vollendet.

„Glaubwürdigkeit wiederherstellen“

Während der Vatikan wie bei derartigen Personalentscheidungen üblicherweise keine näheren Gründe angibt, haben die Erzbischöfe Stres und Turnsek dies heute bei einer Pressekonferenz getan.

Vor allem gehe es um ihre Mitverantwortung beim Finanzdebakel in der Erzdiözese Maribor, erklärte Stres, der in Maribor einst selbst Weihbischof war. Er habe darüber mit Papst Franziskus bereits am 29. April dieses Jahres gesprochen. Man habe mit diesem Schritt die Hoffnung, die Glaubwürdigkeit der Kirche wieder herzustellen, erklärte Turnsek bei der Pressekonferenz

Die beiden Erzbischöfe hätten den Papst um den Amtsverzicht gebeten, um einen Neuanfang für die Erzdiözese sowie für die gesamte Kirche in dem Land zu schaffen, erklärte auch die Nuntiatur in Slowenien in einer Pressemitteilung. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete indes unter Berufung auf Quellen in Slowenien, die Diözese Maribor sei bankrott mit einem Schuldenstand von 800 Millionen Euro.

Papst ernannte zwei Administratoren

Papst Franziskus ernannte im gleichen Zug Andrej Glavan, Bischof von Novo Mesto, zum Apostolischen Administrator für die Erzdiözese Ljubljana (Laibach) und den Bischof von Celje, Stanislav Lipovsek, zum Apostolischer Administrator für die Erzdiözese Maribor (Marburg). Über die neue Führung der slowenischen Bischofskonferenz, in der Stres Präsident und Turnsek Vizepräsident war, soll noch am Mittwoch abgestimmt werden.

Diese einschneidenden Personalentscheidungen sind für die Kirche in Slowenien nicht ganz ungewöhnlich: Bereits im Februar 2011 wurde der Marburger Erzbischof Franc Kramberger seines Amtes enthoben. Im April dieses Jahres musste sich der damalige Ökonom der Erzdiözese Marburg, Mirko Krasevec, in das österreichische Kloster St. Paul zurückziehen, berichtet „Radio Slovenia International“.

KAP