Landau zu Schlepperakt: „Verzerrtes Bild geschaffen“

Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau sieht in den nun relativierten Aussagen der Behörden zu den wegen Schlepperei inhaftierten Flüchtlingen ein Armutszeugnis für das Innenministerium.

„Ich habe den Eindruck, man hat ganz bewusst ein verzerrtes Bild geschaffen“, sagte er am Mittwoch zur APA. Die im ehemaligen Wiener Servitenkloster beherbergten Flüchtlinge dürften zwar nicht bessergestellt werden als andere, „aber auch nicht schlechter“, sagte Landau.

Caritas-Direktor Michael Landau

APA/Georg Hochmuth

Caritas-Direktor Michael Landau

Gehe es nach der Caritas, müsse auch für das Innenministerium wie eben für die betroffenen Flüchtlinge die Unschuldsvermutung gelten, sagte Landau. Derzeit gebe es Indizien, die auf einen auf dem Rücken der Asylwerber ausgetragenen Wahlkampf hindeuteten.

„Offensichtlich massiv aufgebauscht“

Landau stützt sich dabei auf Aussagen insbesondere der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, die gewisse Vorwürfe gegen die mutmaßlichen Schlepper auch nur aus den Medien gekannt habe. Für Landau sind die Beschuldigungen „offensichtlich massiv aufgebauscht - und nicht zufällig“.

Auch die Medien sieht der Wiener Caritas-Direktor instrumentalisiert. „Wenn das Ministerium nun sagt, die Berichterstattung sei falsch, halte ich das für armselig.“ Das Bekanntwerden der Ermittlungsakten über die der Schlepperei verdächtigten pakistanischen Flüchtlinge hatte am Dienstag bei der Wiener Caritas zu bestürzten Reaktionen geführt.

"Fassungslosigkeit, Wut und Erleichterung“

„Ich schwanke zwischen Fassungslosigkeit, Wut und Erleichterung“, schrieb Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas der Erzdiözese Wien, in seinem Facebook-Account. Auslöser war ein Vorabbericht der Wochenzeitung „Falter“ von Dienstag.

Der Fall der inhaftierten ehemaligen Bewohner des ehemaligen Servitenklosters in Wien sei vom Innenministerium „wesentlich dramatischer präsentiert worden, als er vermutlich ist“, hieß es in der Vorabmeldung zum „Falter“-Bericht, der sich auf die Akten sowie auf Interviews mit Sprechern der Staatsanwaltschaften Wien und Wiener Neustadt beruft - mehr dazu in Schlepperakt: Caritas „fassungslos, wütend, erleichtert“.

religion.ORF.at/APA

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