Slowakei: Einträge zu Kirchenrestitution verschwunden

Die slowakischen Behörden wissen nicht, wie viel Vermögen nach dem Ende des Kommunismus den Kirchen im Land in Entschädigung für Enteignungen zurückgegeben wurde.

Wie der Slowakische Grundstücksfonds bestätigte, sind die Einträge über Restitutionsverfahren aus den Jahren 1993 bis 2005 aus den Archiven verschwunden. Gerade der Grundstücksfonds hatte den Kirchen vermutlich die meisten Besitztümer zurückerstattet, berichtete die Tageszeitung „Pravda“ (Dienstag-Ausgabe).

Änderung der Kirchenfinanzierung in Arbeit

Vollständige Informationen zur Kirchenrestitution scheint von allen betroffenen Institutionen im Land nur die Verwaltung der staatlichen Wälder vorliegen zu haben. Demnach wurden allein aus ihrem Bereich in den letzten 20 Jahren Kirchen Besitztümer im Umfang von knapp 65.000 Hektar zurückgegeben, davon 55.000 Hektar allein der römisch-katholischen Kirche. Der Gesamtbesitz der insgesamt 18 in der Slowakei registrierten Glaubensgemeinschaften dürfte allerdings um ein Mehrfaches größer sein.

Um eine Auflistung des tatsächlichen Kircheneigentums bemüht sich die slowakische Regierung schon länger, weil das Kulturministerium in Bratislava an einer Änderung der Kirchenfinanzierung arbeitet. Derzeit werden Geistliche und kirchliche Angestellte vom Staat bezahlt, Kirchen bekommen zugleich staatliche Subventionen für ihren Betrieb.

Trennung von Staat und Kirche verzögert?

Um ein neues Finanzierungsmodell vorlegen zu können, muss der Staat aber feststellen, was den Kirchen alles gehört und ob sie auch fähig sind, ohne staatliche Gelder auszukommen. Dabei ist die Regierung allerdings ganz offensichtlich auf die Angaben der Kirchen selbst angewiesen.

Zur Auflistung ihres Vermögens wurden die Kirchen bereits heuer im Februar aufgefordert. Kirchenvertreter versicherten, man sei zur Zusammenarbeit bereit. Eine Auflistung gibt es aber noch immer nicht. Damit werden die Bemühungen der Regierung, die Kirchenfinanzierung neu zu regeln, hinausgezögert. Experten machen bereits darauf aufmerksam, es könne Jahre dauern, bis es in der Slowakei tatsächlich zu der beabsichtigten Trennung von Staat und Kirche kommt.

APA

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