Insider: Vorsicht bei angeblichen Benedikt-Äußerungen

Insider haben angesichts von Berichten über angebliche Äußerungen von Benedikt XVI. zu seinem Rücktritt, zu dem ihn eine „mystische Erfahrung“ bewogen habe, zur Vorsicht gemahnt.

Die spanischsprachige Ausgabe des Nachrichtendienstes Zenit hatte vor einigen Tagen einen namentlich nicht genannten Besucher Benedikts mit den Worten zitiert, es sei eine „mystische Erfahrung“ gewesen, die ihn zum Rücktritt bewogen habe. Die „mystische Erfahrung“ habe sich in den Monaten seit dem Rücktritt fortgesetzt. Je mehr er das Charisma seines Nachfolgers Franziskus beobachte, desto besser verstehe er, dass seine Entscheidung auch der Wille Gottes gewesen sei, so Benedikt laut Zenit.

„Klingt überhaupt nicht nach Benedikt“

„Die Sache mit der mystischen Erfahrung ist zu pathetisch, das klingt überhaupt nicht nach Benedikt“, sagte der Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, P. Bernd Hagenkord, am Donnerstag dem Kölner domradio. Dagegen klinge der Benedikt XVI. in den Mund gelegte Satz, der Rücktritt sei keine Flucht vor der Welt, sondern eine „Flucht in Gott und in ein Leben von seiner Liebe“ wie ein O-Ton des zurückgetretenen Papstes.

Papst Benedikt XVI.

APA/dpa/Martin Schutt

Kenner haben Zweifel an den angeblichen Aussagen von Benedikt XVI. über seinen Rücktritt

Auch Benedikt-Biograf Peter Seewald bezeichnete den Bericht von „Zenit“ als „Quatsch und frei erfunden“. Dem Internetportal kath.net sagte er laut deutscher katholischer Nachrichtenagentur KNA, er selbst habe Benedikt XVI. vor kurzem besucht. „Wir haben auch über den Rücktritt gesprochen. Er hat sich in keiner Weise in dieser Richtung geäußert.“

Nüchterne Rücktrittsankündigung

Papst Benedikt XVI. selber hatte bei seiner Rücktrittsankündigung nüchtern erklärt: „Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.“

Und weiter hieß es: „Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Köpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, dass ich mein Unvermögen erkennen muss, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen.“

religion.ORF.at/KAP

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