Finanzskandal: Raiffeisen klagt Erzdiözese Maribor

In Zusammenhang mit dem Finanzskandal der Erzdiözese Maribor hat jetzt die Slowenien-Tochter der österreichischen Raiffeisenbank eine Klage in der Höhe von 7,6 Millionen Euro eingereicht.

Wie die staatliche slowenische Presseagentur STA und die Tageszeitung „Delo“ am Wochenende berichteten, dreht sich der Rechtsstreit um eine Patronatserklärung der Diözese für die von ihr gegründete Gesellschaft „Gospodarska Rast“ („Wirtschaftswachstum“).

Die „Rast“ war für die Abwicklung der Finanztransaktionen zuständig und hatte von der Raiffeisenbank einen Kredit erhalten. Allerdings wurde die kirchliche Finanzierungsgesellschaft später zahlungsunfähig und konnte nichts mehr zurückzahlen.

Alle Diözesen betroffen

Aufgrund des Finanzdesasters der Erzdiözese Maribor, die auch die anderen Diözesen Sloweniens betrifft, hatte Papst Franziskus vor einem Monat die Erzbischöfe Anton Stres und Marjan Turnsek zum Rücktritt gezwungen - mehr dazu in Papst entlässt zwei slowenische Erzbischöfe. Die Maßnahme hatte weltkirchlich ein großes Echo hervorgerufen, wird aber von Teilen der slowenischen Kirche als völlig unverhältnismäßig kritisiert.

Bei der Vergabe des Bankkredits im Jahr 2009 hatte die Erzdiözese eine Patronatserklärung unterzeichnet und sich damit dazu verpflichtet, sich um die Zurückzahlung des Kredites zu bemühen. Unklar ist jedoch, ob es sich dabei um eine bloß moralische oder um eine auch rechtsgültige Verpflichtung handelte.

Außergerichtliche Einigung noch möglich

Nachdem bereits ein anvisierter Schlichtungstermin der beiden Streitparteien ins Wasser gefallen ist, wurde der 5. November als neuer Termin festgesetzt. Angaben des Rechtsanwalts der Erzdiözese zufolge seien die Verhandlungen zwischen Bank und Erzdiözese noch im Gange und auch eine außergerichtliche Einigung sei noch möglich.

Die Raiffeisenbank ist nicht die einzige Bank, die rechtlich gegen die Erzdiözese Maribor vorgeht. Auch seitens des Geldinstitutes „Abanka“ läuft eine Forderung von rund 360.000 Euro an die Diözese als Kreditnehmer. Da andere Finanzquellen nicht zur Verfügung stünden, wolle man die Schulden durch Immobilien abbezahlen, hieß es seitens der Erzdiözese.

KAP

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