D: Grünpolitikerin Göring-Eckardt legt Kirchenamt nieder

Die deutsche Grünen-Spitzenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt legt ihr Amt als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nieder, um sich voll auf die Politik zu konzentrieren.

Göring-Eckardt strebt den Vorsitz der Bundestagsfraktion von „Bündnis90/Die Grünen“ an, nachdem die bisherige Parteispitze nach der Wahlschlappe vom 22. September zurückgetreten ist.

Ihren Rückzug aus Kirchenfunktionen begründete sie mit ihrem Selbstverständnis. Dazu gehöre, ihr anvertraute Ämter und Aufgaben mit ganzer Kraft auszufüllen, sagte die bisherige Vizepräsidentin des Bundestags am Donnerstag in Berlin. „Ich sehe nun für mich die Aufgabe, mit ganzer Kraft an der künftigen Entwicklung meiner Partei ‚Bündnis90/Die Grünen‘ mitzuwirken. Daher lege ich mein Amt als Präses der Synode mit sofortiger Wirkung nieder.“

Katrin Göring-Eckardt

APA/EPA/Oliver Berg

Katrin Göring-Eckardt

Lob von EKD-Spitze

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider erklärte in Hannover, Göring-Eckardt habe sich seit 2009 an der Spitze der EKD-Synode in hervorragender Weise um die Kirche verdient gemacht. Auch die beiden Vizepräsides der EKD-Synode, Günter Beckstein und Klaus Eberl, würdigten Göring-Eckardt für deren „kreative Impulse“. Zudem habe sie die EKD-Synode in hervorragender Form in der Öffentlichkeit präsentiert, etwa durch ihre vielbeachtete Rede bei der Begegnung mit Papst Benedikt XVI. im September 2011 im Augustinerkloster Erfurt.

Ein Nachfolger für Göring-Eckardt werde im November in Düsseldorf gewählt, hieß es. Bis dahin werden die beiden Vizepräsides weiter die Aufgaben des Präses-Amtes der EKD-Synode wahrnehmen. Katrin Göring-Eckardt gehört seit 2003 der EKD-Synode an. Im Mai 2009 wurde sie zur Präses gewählt. Nach Übernahme ihrer Spitzenkandidatur für Bündnis 90/Die Grünen für die Bundestagswahl 2013 ließ sie ihr Amt seit dem 10. November 2012 ruhen.

Kritiker: Rücktritt war überfällig

Kritiker bezeichneten den Rücktritt als überfällig. Umstritten war bereits Göring-Eckardts Entscheidung, ihre Kirchenämter nach ihrer Wahl zur Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen am 10. November 2012 während des Bundestagswahlkampfs lediglich ruhen zu lassen. Während sich damals die EKD hinter Göring-Eckardt stellte, forderten Politiker aus Union und FDP ihren Rücktritt.

KAP