Syrien: Patriarch äußert Hoffnung für entführte Bischöfe

Im Fall der vor fünf Monaten verschleppten Bischöfe in Syrien gibt es offenbar Hoffnung auf Freilassung. Diese äußerte Patriarch Johannes X. Jasidschi, der Bruder eines der entführten Bischöfe vor seinem Abflug nach Rom.

„So Gott will, feiern wir bald die Anwesenheit der Bischöfe Jasidschi und Johanna unter uns“, sagte der Bruder eines der Entführten, der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Johannes X. Jasidschi, laut der libanesischen Zeitung „Daily Star“ (Freitag-Ausgabe).

Der Patriarch bezog sich dabei auf ein Gespräch, das er am selben Tag mit dem Chef für nationale Sicherheit im Libanon, General Abbas Ibrahim, geführt hatte. Inhalte konkretisierte der Patriarch nicht.

Treffen mit Papst Franziskus

Johannes X. traf am Freitagvormittag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammen. Gegenstand der Unterredung waren laut „Daily Star“ die Lage in Syrien und die Situation der Christen im Nahen Osten. Am Freitagabend, 20.30 Uhr, nimmt der Patriarch am Friedensgebet für Syrien in der Basilika Santa Maria in Trastevere teil, das von der Gemeinschaft Sant’Egidio organisiert wird.

Patriarch Johannes X. nimmt auch am internationalen Treffen „Menschen und Religionen“ der Gemeinschaft Sant’Egidio von 29. September bis 1. Oktober teil. Mehr als 400 Vertreter der großen Weltreligionen, der europäischen Politik und Kultur aus 60 Ländern beteiligen sich an den öffentlichen Diskussionsrunden.

Verbleib der Bischöfe ungeklärt

Der syrisch-orthodoxe Metropolit Mar Gregorios Johanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Bulos Jasidschi waren am 22. April von Bewaffneten in der Nähe von Aleppo entführt worden. Bei dem Überfall wurde der Fahrer der beiden getötet.

Nach Medienberichten ereignete sich die Geiselnahme, als der Erzbischof nach einem mehrwöchigen Besuch seiner Gemeinden in der Türkei mit Hilfe seines syrisch-orthodoxen Amtskollegen nach Aleppo zurückkehren wollte. Über die Identität der Entführer und den Verbleib der beiden gab es in der Folge unterschiedliche Angaben.

Weiter Anschläge auf christliche Kirchen in Syrien

In der nordsyrischen Stadt Rakka haben unterdessen Aufständische zwei Kirchen angegriffen und christliche Symbole zerstört. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London am Donnerstag meldete, verübten Milizen der Gruppe „Islamischer Staat Irak und Levante“ (ISIL) einen Brandanschlag auf die griechisch-katholische Verkündigungskirche und auf eine armenisch-katholische Märtyrer-Kirche. Die Angreifer hätten Statuen und Kreuze verbrannt und das Kuppelkreuz der armenischen Kirche durch eine ISIL-Fahne ersetzt.

Über den Kurznachrichtendienst Twitter wurden am Donnerstagabend Bilder verbreitet, die angeblich den Angriff auf die armenische Kirche zeigen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von einem Vergehen gegen „die Grundsätze von Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie und Gleichheit“.

In Rakka war bereits Ende Juli ein italienischer Jesuit verschleppt worden, als er versuchte, im Konflikt zwischen islamistischen Kämpfern und Kurden zu vermitteln. Der italienischstämmige Priester Paolo Dall’Oglio war dazu in das Quartier ISIL-Milizen gereist. Seither gibt es von ihm kein Lebenszeichen.

religion.ORF.at/KAP

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