Zeitung: Vatikan-Bank IOR kündigt 1.300 Konten

Die Vatikan-Bank IOR soll nach Informationen der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ Inhaber von 1.300 Konten aufgefordert haben, ihre Bankverbindung zu kündigen.

Ein Großteil der Konten werde wegen verdächtiger finanzieller Transaktionen gegenwärtig von der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF geprüft, so der Zeitungsbericht. In einigen anderen Fällen handle es sich um Personen oder Einrichtungen, die nach den im Sommer verschärften Bestimmungen kein Konto mehr beim „Institut für die religiösen Werke“ führen dürften. Laut dem Bericht befinden sich auf den Konten insgesamt mehr als 320 Millionen Euro.

Der Präsident der Vatikan-Bank, Ernst von Freyberg, sitzt an einem mächtigen Holztisch

Reuters/Tony Gentile

Ernst von Freyberg

Bislang über 4.000 Konten geprüft

Das IOR hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass es sich zur Kündigung von Konten grundsätzlich nicht äußere. Die Überprüfung der Konten sei jedoch „voll im Plan“. Seit Mitte Mai durchleuchten zwei Dutzend Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Promontory die mehr als 20.000 Konten beim IOR. Bis Ende Juli wurden 2.000 als besonders riskant eingestufte Bankverbindungen kontrolliert. Insgesamt sind bislang mehr als 4.000 Konten überprüft worden.

Der im Februar ernannte neue IOR-Aufsichtsratsvorsitzende, der deutsche Manager Ernst von Freyberg, hatte angekündigt, größtmögliche Transparenz zu schaffen und entschieden gegen Verstöße gegen Anti-Geldwäsche-Vorschriften vorzugehen. Anfang Oktober hatte das IOR erstmals in seiner 69-jährigen Geschichte einen Jahresbericht veröffentlicht. Am Mittwoch hatte der Kardinalsrat für den Vatikanstaat schärfere Anti-Geldwäsche-Vorschriften gebilligt.

KAP

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