Vatikan: Kricket für den interreligiösen Dialog
Der fußballbegeisterte Papst Franziskus, der Vatikan und Italien sollten mit dem Kricketteam überzeugt werden, „dass es noch anderen Sport als Fußball gibt“, sagte der australische Botschafter am Heiligen Stuhl, John McCarthy, einer der Initiatoren des neuen Teams, am Dienstag bei der Präsentation beim Päpstlichen Rat für Kultur in Rom.
Zudem sollte mit den sportlichen Projekten des Vatikans auch der Dialog in aller Welt gestärkt werden. So könnte das Vatikan-Team zum Beispiel gegen nicht katholische Teams in Indien, Bangladesch oder Pakistan spielen, wo Kricket sehr beliebt ist.
Reuters/Alessandro Bianchi
Die Gründung des ersten Kricketclubs am Heiligen Stuhl unterstreiche das Streben „nach jenen Randbereichen des weltlichen Lebens, von denen Papst Franziskus gesprochen hat“, sagte Ehrenpräsident Melchor Sánchez am Dienstag. Zum offiziellen Startschuss für den Verein, der den Namen „St. Peter’s Cricket Club“ trägt, gab es Tee, Gurken-Sandwiches - und eine sportliche Kampfansage an die Kirche von England.
Weiß-Gelb mit Vatikan-Wappen auf der Brust
„Die Mannschaft wird stark genug sein, um jedes Team der Welt zu schlagen“, sagte der indische Vereinsvorsitzende Theodore Mascarenhas. „Am Glauben wird es uns jedenfalls nicht fehlen.“ Antreten wird das Team in den weiß-gelben Farben des Vatikan und mit dem Wappen des Heiligen Stuhls - den beiden gekreuzten Schlüsseln - auf der Brust. Trainiert wird in Roms Altstadtviertel Trastevere, die Spiele werden am Rande der Millionenmetropole ausgetragen.
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Auch Sánchez betonte die Chance, in Kontakt mit anderen Gläubigen und Weltreligionen zu kommen. Für September 2014 ist demnach schon ein Match gegen die noch zu bildende Auswahl der Mutterkirche der Anglikanischen Gemeinschaft geplant. Spiele gegen hinduistische und muslimische Seminaristen sollen folgen.
Maßgeblich vorangetrieben wurde die Idee eines eigenen Kricketclubs am Heiligen Stuhl vom australischen Botschafter im Vatikan. Als Mittel zur „sportlichen Diplomatie“ hatte John McClancy die weltlichen Leibesübungen beworben, für die nach seiner Schätzung eine ausreichende Talentauswahl vorhanden ist: Immerhin seien 250 bis 350 Seminaristen aus aller Welt und damit ebenso viele potenzielle Mitspieler an den theologischen Instituten Roms eingeschrieben.
dpa/AFP/religion.ORF.at